Mittwoch, 25. Juni 2008

September

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1.September
1898:Helbra:Heute nachmittag gegen 4 Uhr rückte unsere Einqartierung ein, 200 Mann nur, viel zu wenig für eine Gemeinde von der Größe und der Gastfreundlichkeit dem Militär gegenüber wie es Helbra ist. Den Einquartierten ist sicher von Seiten des Quartierwirts ohne Ausnahme ein herzlicher Empfang zu Theil geworden; vielen mit Militär bedachten Hauswirten ist ja solch ein Einquartierungstag ein richtiger Festtag, an dem sogar der Kuchen und Kaffee nicht auf dem Tische nicht fehlen darf, und das Beste, was Küche und. Keller zu bieten haben wird herangeholt. Hoffentlich wird es den 27ern in Helbra gut gefallen und sie sich der zwei Tage hierselbst später gern erinnern.
1900: Die Halle-Hettstedter Eisenbahn nimmt die Zweigstrecke zwischen Gerbstedt und Friedeburg in Betrieb. Offiziell wurde von Betriebsabteilung Halle mitgeteilt, dass der „Rest der Zweigstrecke Gerbstedt - Friedeburg, Friedeburger Hütte - Friedeburg für den Güterverkehr und die Gesamtstrecke für den Personenverkehr eröffnet" wird. Am selben Tag tritt ein neuer Fahrplan in Kraft. Aus ihm geht hervor, dass die Züge von Gerbstedt bis Zabenstedt 13 Minuten benötigen, bis Friedeburger Hütte sind es 18 Minuten und bis Friedeburg 30 Minuten. Die Fahrzeit von Hettstedt nach Gerbstedt wird mit 21 Minuten angegeben.
1919: Der Paulschacht zwischen Augsdorf und Gerbstedt wird vorübergehend stillgelegt, die Bergleute kommen bis 1921 auf den umliegenden Schächten zum Einsatz, danach kann die Förderung wieder aufgenommen werden.Der Schacht war am 21. August 1900 begonnen worden und erreichte zunächst eine Endteufe von 575 Metern. In den Jahren 1948/49 wurde eine Tiefe von fast 830 Metern erreicht, womit der Paulschacht der tiefste in der Mansfelder Mulde war. Die Belegschaft betrug zeitweilig bis zu 3000 Mann. Im Jahr 1951 wurde die Anlage in Otto- Brosowski-Schacht umbenannt.

2. September
1838: In Oberrißdorf wird die neue Schule feierlich eingeweiht, die für 1360 Taler gebaut worden war. Ursprünglich war kein Neu­bau vorgesehen, sondern die Ge­meinde kaufte auf Rechnung der Kirche nach Verhandlungen vom 8.Juli 1837 das etwa 100 Schritte westlich vom bisherigen Schul­gebäude gelegene Rosesche Kossatengut mit Garten,Wiesen- land und 13 Äckern für 1300 Taler. Die­ses Haus erwies sich aber als un­geeignet für die Schule und so entschied man sich letztlich doch für den Abriss und Neubau. Die neue Schule bestand fast 130 Jahre, erst im Jahr 1967 erfolgte die Schließung, wurden die Kinder zum Unterricht ins benachbarte Hedersleben geschickt. Im frei gewordenen Schulhaus hielt der Dorfkonsum Einzug
1874: Gründung Bäcker-Zwangsinnung für Eisleben und Umgebung. Zu den Gründungsmitgliedern gehört Meister Louis Schüler, der 50 Jahre später bei der Jubiläumsfeier im Saal der „Terrasse" (heute Theater) ebenso wie die ehemaligen Obermeister Schauseil und Siemann zum Ehrenmitglied ernannt wurde.Zum 50-jährigen Bestehen der Innung sprach Ober -meister Schoch über die Geschichte der Innung, wie es in einem Pressebericht heißt, der allerdings auf die Wiedergabe von Fakten verzichtet. Laut Chronik gab der Obermeister lediglich ein „anschauliches Bild von den Hindernissen, die sich der Entwicklung der Organisation in den Weg stellten, und den doch dann langsam aber sicher erfolgenden Fort -schritten.Dankbar müssen die großen Verdienste der Gründer und der gewesenen Obermeister um die Förderung der Innung anerkannt werden."
1905: Der Eisleber Magistrat macht bekannt: „Mit Rücksicht auf die durch Kinder und Erwachsene bei Benutzung der öffentlichen Wasserdruckständer verursachte große Wasservergeudung haben wir beschlossen, die Druckständer nach und nach zu verringern und demnächst einzuziehen, um hierdurch einem Wassermangel für die Stadt möglichst vorzubeugen. Wir fordern gleichzeitig auf, die Wasserleitung in die Hausgrundstücke einzuführen und erklären uns bereit, den Anschluß für die jetzt bestehenden Häuser bis an das Hausgrundstück auf städtische Kosten herzustellen. Häuser, welche außerhalb der Stadt und 30 m von dem Hauptrohrnetz entfernt liegen, sind ausgeschlossen, dagegen werden Häuser innerhalb der Stadt, welche an Straßen liegen, die vorläufig noch kein Rohrnetz besitzen, mit einbegriffen. .."

3.September
1938:In Eisleben wird für die nächste Theaterspielzeit ein mögliches Gastspiel von Franz Lehar angekündigt. Der Theater­ring Eisleben rührt die Werbe­trommel und wir lesen: „Aus­sichtsreiche Verhandlungen wer­den mit hoher Wahrschein- lichkeit zur Aufführung der Operette „Der Zarewitsch“, die im Rahmen des Spielplans 1938/39 des Thea­terringes Eisleben abgeschlossen ist, die Anwesenheit des Meisters zum Ergebnis haben.Jedoch nur für Mitglieder des The­aterringes ist der Besuch des Abends ohne jede Bemühungen um den Erhalt einer Eintrittskarte gesichert. Anmeldungen zum Theaterring Eisleben werden in der Reihenfolge ihres Einganges bei der KdF- Geschäftsstelle Markt 28 im Rahmen der vorhan­denen Plätze bearbeitet."

4. September
1935: Großübung der Feuerwehr auf dem Eisleber Bahnhof. Der Chronist notiert: „Flieger haben nach dem Übungsplan um 19,58 Uhr das Bahnhofsgebäude mit Brandbomben beworfen und sind weitergeflogen. Das Empfangsgebäude, der Güter -schuppen, das große Sechsfamilienhaus, die Bahnmeisterei, das Nebengebäude und das Stellwerk Eisleben Ost stehen in hellen Flammen." Wieviel Einsatzkräfte beteiligt waren, ist nicht nicht überliefert. Es heißt lediglich: „Schon nach einer Stunde konnte die Übung abgebrochen werden, nachdem sich der Kreisfeuerwehrführer überall persönlich überzeugt hat, daß die Sache geklappt hatte und alle Befehle aufs schnellste und genauste ausgeführt worden waren.
Die interessante Übung, der eine große Menschenmenge und auch Vertreter des Luftschutzes beiwohnten, hat erneut gezeigt, daß unsere Freiwillige Feuerwehr unter der zielbewußten Leitung ihres Führers, Kreisfeuerwehrführer Schwab, in der Lage ist, auch an sehr schwere Aufgaben heranzugehen..."
1944: Tödlicher Unfall auf dem Paulschacht (ab 1951 Brosowski-Schacht) zwischen Augsdorf und Gerbstedt. Im Unfallbericht heißt es dazu unter anderem, dass dabei der polnische Fördermann Franz Gomulka durch Steinfall umgekommen sei. Weiter lesen wir: „Nach der Unfallanzeige hatte sich eine 22cm starke Gesteinsschale aus dem Dache der Strecke gelöst und war hereingebrochen. Von einem Stück der Gesteinsschale wurde Gomulka niedergeschlagen und tödlich verletzt. .. Zu dem Unfall vernommen wurden der Augenzeuge des Unfalls, Zimmerling Bredis, der Häuer Engel und der Steiger Zunkel." Bredis gab an, dass das Gebirge plötzlich hereingebrochen sei. Als Ursache wurde seitens des Obersteigers, des Steigers und des Häuers Engel ein durchgehender Gebirgsdruck angegeben.

5. September
1898:Helbra: Die auf dem Cuxberger Revier anfahrenden Steiger, die Herren Richter, Zimmermann und Zinke sind zu Fahrsteigern ernannt.Durch einen zur Unzeit begehenden Schuß verunglückten in der Mittagsschicht am Sonnabend auf dem Hohenthalschacht die in der 4, Sohle arbeitenden Hauer König und Böttger beide aus Hergisdorf. Schwerverletzt am Kopf, an dem Unterleib und den Beinen wurde letzterer wie auch der weniger hart betroffene König nach dem Knappschafts -krankenhaus zu Eisleben gebracht. Ein dritter Häuer, Hupe von hier, erlitt eine nur leichte Verletzung am Auge.
1905: Eislebens Behörden widersprechen Gerüchten, wonach der Wiesenmarkt ausfallen könnte. In einer Mitteilung heißt es: „In auswärtigen Blättern werden übertriebene Gerüchte über Typhuserkrankungen in unserer Stadt verbreitet; eine Meldung will sogar wissen, daß bei weiterer Ausbreitung die Aufhebung des Wiesenmarktes in Aussicht genommen sei. Wir sind in der Lage mitzuteilen, daß zu ernsten Besorgnissen durchaus kein Anlaß vorhanden ist; es sind im ganzen etwa 15 Typhuserkrankungen vorgekommen, von denen eine tödlich verlaufen ist; von den übrigen befinden sich verschiedene auf dem Weg der Besserung. An eine Aufhebung des Wiesenmarktes hat aber überhaupt noch niemand gedacht."
1903:Helbra:Die Belegschaft der Kochhütte feiert ihr diesjähriges Bierfest am 17. und 18. des Monats im Fügemann'schen Saale.
1913: Der Verein für Geschichte und Altertümer der Grafschaft Mansfeld teilt in Eisleben mit: „Von den im Monat August ein­gegangenen Geschenken ver­dient eine dem Vereinsarchive von Herrn Ingenieur Walter Hesse überwiesene Abschrift eines Lehnsbriefes der Stadt vom 22. - Juli 1799 wegen seines Inhalts und der Fundumstände der Ur­kunde ein besonderes Interesse. Das Original wurde vom Ge­schenkgeber der Kopie, der sich zur Zeit in Afrika aufhält, in einer Burenfamilie zu Krügersdorp in Transvaal aufgefunden und er­worben.Der Lehnsbrief enthält Belehnung des Seilermeisters Johann Chris­tian Voigt mit dem am Kornmarkt gelegenen alten Garküchenhause der Stadt Eisleben durch den Stadtvogt, Richter und Rat der Altstadt Eisleben."
1944: „Mit einer Aufführung von Schillers,Kabale und Liebe' schloß das Mitteldeutsche Landestheater seine Pforten", schreibt Eislebens Chronist und resümiert: „Es ist fünf Kriegsjahre hindurch von Ort zu Ort gezogen und hat zu seinem Teil Entspannung und Erhebung gebracht.Künstler und Techniker dieser Bühne hatten einen überaus schweren Dienst. Strapazen wurden verlangt und willig auf sich genommen, eine Kraftanstrengung, die den einzelnen wohl stark mitnahm, die aber niemals in der Gesamtleistung spürbar wurde. Junge Menschen brachten jugendliche Begeisterung für ihren Beruf und ihre künstlerische Sendung mit. Das war das Schöne an dieser Bühne, das keiner der Beschenkten vergessen wird.."

6. September
1919: In Eisleben gibt es keine Butter. Die 25 Gramm, die pro Kopf eigentlich verteilt werden sollten, sind während des langen Transports in der Hitze verdorben, wie es in der Chronik heißt. Weiter lesen wird dort: „Für den Monat September werden uns überhaupt schlechte Aussichten auf Butterbelieferung eröffnet. In langen dreißig Tagen sollen wir mit 100 Gramm Butter unser Brot bestreichen. Man wird nicht falsch prophezeien, wenn man sagt, daß es in den kommenden Monaten nicht viel besser werden wird. Hoffentlich ist der freie Handel im Stande, uns mit solchen Mengen ausländischer Ware zu versorgen, daß uns diese Mitteilungen des Wirtschaftsamtes nicht zu sehr die Stimmung zu verderben."
1938: Nach einer Sitzung des Kreisausschusses des Mansfelder Seekreises in Eisleben notiert der Chronist, dass für den Erwei­terungsbau am Kreiskranken­haus Gerbstedt „verschiedene Aufträge" vergeben worden sei­en. Weiter erfahren wir: „Der Bei­tritt zu einer Arbeitsgemein­schaft, die sich mit einer besse­ren Bewirtschaftung der Wein­berge vornehmlich im Weinbau­gebiet des Mansfelder Seekreises befaßt, wurde beschlossen. Die dafür erforderlichen Mittel wur­den bereit gestellt. Zuletzt befaßte sich der Kreisausschuß mit einer Änderung der Ver­gnügungssteuer, wobei beschlos­sen wurde, künftighin Hochzeits­feiern von der Vergnügungssteu­er freizustellen."

7. September
1716: König Friedrich Wilhelm I. von Preußen hebt in seiner Eigenschaft als Herzog von Magdeburg die Sequestration in der magdeburgischen Hoheit der Grafschaft Mansfeld auf.Im Jahr 1680 nach dem Tod des letzten magdeburgischen Administrators hatte Brandenburg den Magdeburger Anteil der Grafschaft übernommen. Folge ist die Auflösung des Oberaufseheramtes in Mansfeld, dessen Befugnisse nun auf die gräfliche Gesamtkanzlei in Eisleben übergehen - ein diplomatischer Erfolg für den katholischen Grafen und Fürsten Karl von Mansfeld-Bornstedt, der lange am kaiserlichen Hof in Wien für die Aufhebung der Zwangsverwaltung gewirkt hatte. Den politischen Preis für Aufhebung der Zwangs- verwaltung zahlte Kaiser Leopold l., der im Gegenzug zustimmte, dass Preußens Kurfürst die Königswürde erlangt.
1913: Erster Ballonaufstieg in Eis­leben auf dem Wiesengelände. „Nach oberflächlicher Schätzung dürften etwa 6000 Menschen dem für Eisleben neuen Schau­spiel zugesehen haben, dessen Beginn und Ende leider etwas hin­ausgeschoben werden mußte", heißt es in der Chronik, in der von Böen und Bodenwinden und vor allem aber dem Fehlen der geüb­ten Mannschaft zum Halten des Ballons die Rede ist. Ballonführer Alfred Gaebler, Leipzig, startet schließlich doch mit dem Ballon „Wettin" des Königlich Sächsi­schen Luftfahrerverbandes Dresden. Dieser hat einen Durchmesser von 15 bis 16 Metern. Die Hö­he vom untersten Teil des Korbes bis zum höchsten Punkt des Ballons wurde mit 22 Metern ange­geben.Nach 14 Stunden Fahrt landet der Ballon im holländischen Hardenberg.

7.September 1960: Wilhelm Pieck, erster Präsident der Deutschen Demokratischen Republik und Namensgeber des Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck, stirbt am 7.September 1960.

8.September
1924: Aus Leimbach wird bekannt, dass dort die Rheinische Dynamit-Fabrik stillgelegt werden soll. In einer Mitteilung heißt es: „In der hiesigen Dynamit-Fabrik fand eine Sitzung statt, in der man sich über die voraussichtliche Schließung des Betriebes unterhalten hat. An der Besprechung nahmen teil die Fabrikleitung, der Betriebsrat und der Demobilmachungskommissar. Aus Mangel an Aufträgen und Kapital wurde beschlossen, am 13. September den gesamten Betrieb zu schließen. Von dieser Maßnahme werden 61 Arbeiter betroffen." Am selben Tag nimmt in Eisleben ein neues Geschäft die Arbeit auf. Die Gebrüder Kurt und Helmut Marscheider eröffnen in der Glockenstraße 2 eine Großhandlung für Kolonial -waren, Lebensmittel, Seifen und Parfüme.
1926: Unglück auf dem Clotilde-Schacht in Eisleben (seit 1951 Max-Lademann-Schacht).Die Direktion der Mansfeld AG teilte dazu mit: „Am Vormittag, 11 Uhr, brach in der 6. Tiefbausohle des Clotilde-Schachtes der Streb auf einer Länge von 22 Metern plötzlich in sich zusammen. Durch das niedergehende Gestein wurden leider zwei Personen tödlich und zwei leicht verletzt. Die tödlich Verunglückten sind der 25 Jahre alte ledige Bergschulabsolvent Walter Hübenthal und der 17-jährige Schlepper Hans Pfrogner, beide aus Eisleben." Walter Hübenthal stammte laut Schülerverzeichnis der Bergschule Eisleben aus Klostermansfeld, wo er am 10. Dezember 1900 geboren wurde. Über Hans Pfrogner ist hingegen nichts bekannt.

9. September
1913: Gute Nachricht aus Unterrißdorf. Der Chronist notiert: „Auf dem Anfang des Jahres geteuften Kalischacht „Wachlershall“ wurde bei 303 Meter Tiefe das Kaliflöz angefahren. Der Schacht wird bis auf 400 Tiefe eingebracht." In Eisleben heißt es an diesem Tag in der Stadtchronik: „Ein Freiball­on, dessen Name nicht festzustel­len war, überflog gestern abend kurz vor 7 Uhr in beträchtlicher Höhe und mit großer Geschwin­digkeit im Süden unsere Stadt. Der Ballon war nach ganz kurzer Zeit in Richtung nach Südost aus dem Auge verschwunden."

10. September
1918: Bluttat in der Eisleber Größlerstraße. Der Bergzimmermann Sch. aus der Größlerstraße wird von einem Flurhüter erschossen. Dieser hatte ihn laut amtlicher Darstellung mit zwei Säcken Feldfrüchten an der Gasanstalt gestellt und festgenommen. „Der Flurhüter forderte Sch. auf, durch die Lindenstraße mit zur Wache zu gehen.Sch. gab sich zunächst auch dem Anschein, als ob er dieser Aufforderung nachkommen wolle, bog aber plötzlich, als die Größler- straße erreicht war, in diese ein und suchte im Laufschritt dem Flurhüter zu entfliehen. Dieser lief ihm nach und rief ihm mehrfach zu, stehen zu bleiben..."Der Flurhüter habe danach noch dreimal „Halt!" gerufen, bevor er auf die Beine des Flüchtenden zielte. Bedauerlicherweise sei die Kugel jedoch durch die Brust gedrungen. Ein Bericht der Eisleber Zeitung, der das Ereignis ganz anders darstellte, sei „vollkommen frei erfunden", heißt es in einer von Bürgermeister Riese unterzeichneten „amtlichen Berichtigung".

11. September
1913: „Schon wieder eine Betriebsstörung der elektrischen Kleinbahn infolge eines Achsbruches", wird aus Helfta gemeldet. Weiter lesen wir: „Heute morgen gegen 9 Uhr brach an einem Wagen der elektrischen Kleinbahn, der von Helfta nach Eisleben fuhr, in der Nähe der Feldweiche, gegenüber der Schirrmeisterschen Gärtnerei, eine Achse. Der Wagen mußte auf offener Strecken liegen bleiben, so daß der Verkehr drei Stunden lang stockte. Personen kamen nicht zu Schaden.
Bekanntlich war auf dieser Strecke der Betrieb aus gleichem Grunde bereits am Freitag ebenfalls längere Zeit unterbrochen."
1914: Ziegelrode: Gestern erhielt der Invalid Schobes hier von der 10. Komp. des 67. Infanterie-Regiments eine Karte mit der Mitteilung, daß sein Sohn Paul Schobes, am 22. August bei einem Gefecht auf dem westlichen Kriegsschau- platze den Heldentot für Vaterland gestorben sei. Er ruht in fremder Erde.

12. September
1913: Der Stadtverordnete Pfautsch wendet sich im Eisleber Stadtparlament an den Magistrat mit der Frage, „ob sich das in der Stadt verbreitete Gerücht von einer Verlängerung der Elektrichen über den Friedhof hinaus bis zur Oberhütte bewahrheite." Oberbürgermeister Riese antwortete, dass die Kleinbahn „früher dazu bereit gewesen sei, unter der Bedingung, daß die Durchführung eines Schienenstranges vom Plan zur Freistraße gestattet werde. Der Magistrat habe dies in Aussicht gestellt, wenn die Kleinbahn zu den zu erwartenden recht erheblichen Straßenerweiterungskosten in der Freistraße beitrage. Auch das habe die Kleinbahn zugesagt, ihrerseits jedoch die Forderung gestellt, daß ihr die Versorgung der Stadt mit elektrischer Energie übertragen werde. Darauf habe sich der Magistrat natürlich nicht einlassen können..."
1949: Gründung der Volksmusikschule in Eisleben. Die offizielle Gründungsversammlung findet allerdings erst zwei Tage später in der Aula der Staatlichen Lutherschule (heute Luthergymnasium} statt, und am 15. September beginnt der Unterricht in einigen Hotelzimmern der „Gerichtslaube".Der Nachmittagsunterricht wird in der Lutherschule und der Mädchen-schule durchgeführt. Direktor der Schule ist Kapellmeister Prof. Gottschalk, als Stellvertreter arbeitet Hans Della Guardia. Insgesamt wirken an der Schule acht hauptamtliche und elf nebenamtliche Lehrer, einige von ihnen waren zuvor im Theaterorchester tätig, das in Konkurs gegangen war.

13. September
1913: Aus Leimbach wird der Baubeginn der Wippertalbahn gemeldet, der wahrscheinlich schon Wochen zurückliegt, wenngleich ein genaues Datum des ersten Spatenstiches nicht überliefert ist. Wir lesen: „Der neue Bahnbau der Strecke Mansfeld - Wippra ist jetzt voll in Angriff genommen worden. Mit den modernsten technischen Hilfsmitteln, Dampfbagger, Lokomobilen und drei Lastautos ausgerüstet sind über 500 Mann tätig, und zwar bei Klostermansfeld, Leimbach, Biesenrode und Wippra. Hinter der „Hütte“ in Leimbach sind die Arbeiten bereits soweit fortgeschritten, daß wohl bald mit dem Bau des Bahnhofsgebäudes begonnen werden dürfte."
1924: Erstes Stiftungsfest der Faustkampf-Vereinigung Eisleben im Saal der „Terrasse" an der Landwehr, seit 1956 Theater. Am selben Tagfeiern die Schmiede-und Wagenbauer-Innung sowie die Tapezierer- und Sattler-Zwangsinnung im Landbundhaus (heute „Mansfelder Hof") ihr 25-jähriges Bestehen. Der Chronist notiert:„Flotte Märsche, unter deren Klängen die kürzlich geweihte Fahne der Bäcker-Zwangsinnung ihren Einzug hielt und gewissermaßen bei dem neu zu weihenden Banner der Sattler- und Tapezierer-Zwangsinnung Pate stehen sollte, leiteten das festliche Zusammensein ein. Eine gute Einführung des neuen Kapellmeisters Gniegwitz, der unsere Bergkapelle bereits ordentlich im Zug hat und gleich eine Probe ablegen konnte..."

14. September
1918: In Eisleben werden zwei Grundstücksverkäufe der Öffentlichkeit mitgeteilt. Wir lesen: „Die Steinbecksche Villa in der Bahnhofstraße/Ecke Obere Parkstraße ging käuflich in den Besitz des Bergschulvereins über. Sie soll als Dienstwohnung verwendet werden.Das Grundstück Plan 10 (bisherige Besitzerin Frau Renterin Walther)erwarb Herr Schneider- meister Löffler, dessen Grundstück Freistraße 103 vor einiger Zeit von der Mansfeldischen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft angekauft wurde."
1935: Die Eisleber Behörden teilen mit:“Die Einwohnerzahl unserer Stadt ist im Laufe des August weiter gesunken und betrug am Ende des Monats nur noch 24.039 gegen 24.122 zu Beginn des August. Diese Abnahme erklärt sich wohl durch den Wegzug des Arbeitsdienstes. Wenn im Laufe des September auch das Gruppenkommando uns verläßt, ist anzunehmen, daß Eisleben dann weniger als 24.000 Einwohner besitzt.
Geboren wurden im August 38 Kinder, hiervon waren 36 ehelich (davon 2 von ortsfremden Müttern) und 2 unehelich. Todesfälle ereigneten sich 35 (davon 15 orts¬fremde Personen). Es ist demnach ein absoluter Geburten - überschuß von 3 zu verzeichnen. Zieht man die Ortsfremden ab, ergibt sich ein Geburtenüberschuß von 16."

15.September
1929: Am 15. September 1929 schrieb das Tageblatt: „Die sonst so friedlich unter ihrem Blätterdach liegende Lindenstraße beginnt mehr und mehr sich zu einer der verkehrsreichsten in Eisleben umzuwandeln. Ein stetiger Strom von Menschen belebt sie. Kein Wunder, denn das Fest der Feste rückt immer näher, Eislebens „Heilige Wiese!“ Man kann schon jetzt den Tag kaum erwarten, an dem die Budenstadt dem Besucher Freude und Aufheiterung bringen soll... Besonders die lugend ist schon seit einiger Zeit ständiger Gast da unten. Man sieht Jungen und Mädel stolz beim Aufbau mithelfen..."
2005: Das bereits zugunsten von Sangerhausen entschieden geglaubte Rennen zwischen der Rosenstadt und Eisleben um den Kreissitz des künftigen Großkreises Mansfeld-Südharz wird noch einmal spannend. Der Mansfelder Landrat Hans-Peter Sommer und Eislebens Bürgermeister Peter Pfützner unternehmen letzten Versuch, den Kreissitz im Mansfeldischen zu behalten. Sie schlagen die Fusion von Eisleben und Hettstedt vor und argumentieren, dass beide Städte zusammen 41.000 Einwohner hätten - deutlich mehr als Sangerhausen, das bis dahin fast den gesamten Altkreis Sangerhausen eingemeindet hatte.Die Idee findet allerdings im Hettstedter Stadtrat keine Zustimmung.

16. September
Am 16. September 1924 berichtete das Tageblatt über eine Denkmalsweihe in Unterrißdorf, die nach einem Feld -gottesdienst stattfand. „Der Ort prangte im reichen schwarzweiß-roten Flaggenschmuck und zeigte auch sonst ein Fest -gewand", so die Zeitung und fuhr fort: „Sonnabend gab der Zapfenstreich mit Fackelzug unter Vorantritt der Eisleber Bergkapelle die Einleitung. In der Frühe des Sonntags setzte der Einzug der geladenen Vereine des Kriegerverbandes und der Vaterländischen Vereine ein. Große Scharen strömten herbei, freudig von der Einwohnerschaft begrüßt..."
1938: Eislebens Chronist schreibt über „Veränderungen im Gesicht der Stadt": „Von den ver­schiedenen Bauprojekten der Stadtverwaltung nähern sich ei­nige ihrer Vollendung. So wird das Markthaus auf der Wiese recht­zeitig soweit fertiggestellt sein, daß es bereits an den bevorste­henden Wiesentagen für die Auf­gaben der Polizei und des Sanitäts -diensteszur Verfügung steht. Auch das im Garten des Stadt­krankenhauses errichtete Schwesternhaus ist bereits unter Dach und geht seiner Fertigstel­lung entgegen. In ihm werden 28 Schwestern Unterkunft finden. Die Turnhalle in der Zeißing- straße ... ist in den Besitz der Stadt über­gegangen und wird wieder in­stand gesetzt, um dann dem Turn­unterricht unserer Schulen zu die­nen. .."

17. September
1905: Aus dem Mansfelder Grund wird gemeldet: „In Ahlsdorf hat das alte Küstereigebäude ein neues Kleid angezogen. Bald soll auch in Ziegelrode an Stelle des alten Schulhauses ein neues entstehen.Am vergangenen Freitag ist in gmeinschaftlicher Sitzung des Kirchenrates und Schulvorstandes beschlossen worden, in Ziegelrode ein zweistöckiges Schulhaus zu bauen; im unteren Stockwerk soll eine Schulklasse und im oberen die Wohnräume für den Kantor eingerichtet werden. Zu dem Bau wird die Königliche Regierung 7000 Mark beitragen."
1929: Turmknopf und Wetterfahne werden auf die erneuerte Stadtkirche Sankt Georg in Mansfeld gehoben. Adolf Dieckmeyer schreibt darüber im Mansfelder Heimatkalender: „Am 10. September 1929 war der Richttag des Turmdaches. Am 17. September konnten wir das Aufbringen des Turmknopfes und der Wetterfahne beobachten. Auf der einen Seite der Wetterfahne ist ein einfacher Adler, in der Mitte Ritter Georg zu Fuß, auf der anderen Seite die Jahreszahl.Am 17. Oktober erfolgte durch Bauführer Fieck das Geraderücken der Wetterfahne.Am 23. Oktober war der Turm fertig eingedeckt."
1938: Sonnabend vor der Eisle­ber Wiese, die traditionell am Sonntag eröffnet wird. „Der Vor­abend des Wiesen -marktes begann mit zwei frohen Überra­schungen", heißt es in der Chro­nik. Die erste war auf dem Markt zu sehen: „Wie ein Lauffeuer sprach es sich in der Stadt herum, daß er nun wirklich eingetroffen sei, der berühmte Volkswagen. Größer und größer wurde die Schar derer, die ihn mit sachver­ständigen Blicken begutachteten.Wenige Stunden später folgte dann die zweite - und diesmal unerwartete - Überraschung, als gegen 16 Uhr, Graf Zeppelin' über Eisleben erschien. Jahrelang ha­ben wir vergeblich auf einen Zep­pelinbesuch gehofft. Verschie­dentlich ist er uns angekündigt worden, stets aber wurden unse­re Erwartungen enttäuscht. Und nun, als niemand mit dem Besuch des neuen Luftschiffes rechnete, war es ganz plötzlich da. Fast un­bemerkt war es, aus Richtung Sangerhausen kommend, aufge­taucht."
2015: Der Schlager erobert die Wiese.Nach Bernhard Brink kommt nun Michelle zur Eröffnung des Volksfestes.Der Betreiber des Festzeltes, Deckert, setzt auf bunte Unterhaltung, aber diese hat auch ihren Preis der sich wiederum im höheren Bierpreis zeigt.4,20 Euro kostet daher dieses Jahr der halbe Liter Bier im Festzelt.

18. September
1889: Eislebens Stadtverordnete beschließen unter anderem eine „Vermehrung der Fallwehre der Bösen Sieben innerhalb der Stadt". In der Chronik heißt es dazu: „Bei den bis jetzt hergestellten Strecken der Bösen Sieben hat sich herausgestellt, daß in Letzterer vielfach Quellen und Grundwasserabflüsse ausmünden, welche im Interesse der Haltbarkeit dieser Befestigung abgeleitet werden müssen. Hierzu ist es notwendig, daß das Gefälle der neuen Sohle, welches auf 1:100 bestimmt war, auf 1:200 geändert wird, um auf jede 100 laufende Meter ein 0,50 m hohes Fallwehr einschalten zu können, in welches die unter der Betonschicht herzustellende Drainageleitung eingemauert und über dem Fallboden ausmündet..."
1908: Eislebens Stadtverordnete vertagen die Vergabe eines Namens für Straße zwischen dem Klosterplatz und dem Schlacht­hof. Vorgeschlagen sind die Na­men Schlachthofstraße, Kaiser­straße (wegen der hier wohnen­den Gärtnerfamilie Kaiser) und Gärtnerstraße. An den später ge­wählten Namen Steinkopfstraße denkt vorerst noch keiner.Das Erbbegräbnis der Familie Müller-Neuglück auf dem Alten Friedhof sorgt für Diskussion. Ein Stadtverordneter erinnert daran, dass der im Jahr 1903 erfolgte Bau des Erbbegräbnisses in der Kronenkirche nur unter der Be­dingung gestattet worden war, dass eine Tür als Zugang zur Kro­nenkirche geschaffen wird, in der der Lutherwagen von 1883 auf­bewahrt wird. Das sel noch nicht geschehen.An diesem Tag wird Eislebens Bür­germeister Adalbert Welcker, der bereits seit 24 Jahren im Amt ist, zum dritten Mal gewählt,auf Zuruf gar auf Lebenszeit.
1915: Wiedereröffnung des Kinos am Eisleber Plan Nr. 1. Anton Marko zeigt an, dass er „das „Kinemathographen-Theater Eisleben“ (frühere „Weiße Wand“ und „Welt-Theater“), für eigene Rechnung übernommen und dasselbe, nach teilweiser dem modernen Bedürfnisse entsprechender Renovierung, ab 18. September unter dem Signum „Central-Theater“ wieder eröffne. " Er wolle auf dem Gebiete „der kinemathographischen Kriegsberichterstattung, des klassischen Schauspiels, des Dramas, modernen Lichtspiels, sowie herrlicher, seltener Naturaufnahmen und des heiteren Genres den zahlreichen werten Theaterbesuchern von nah und fern eine angenehme und gern besuchte Erholungsstätte" bieten.

19. September
1900: Eislebens Chronist hält die Bilanz des Wiesenmarktes für die Nachwelt fest: „Auf dem diesjährigen Wiesenmarktwaren 327 Pferde, 107 Rinder, 72 Schweine und 540 Ferkel aufgetrieben. Budenstände waren 761 gegen 637 im Vorjahr. Aufgefahren waren 242 Wagen. Das Geschäft war ein sehrflottes.Der Verkehr auf der elektrischen Kleinbahn war ein so gewaltiger, daß es trotz des Viertelstundenbetriebes nicht möglich war, den Anforderungen zu genügen. Gewöhnlich waren die Wagen in Mansfeld schon so gefüllt, daß sie die übrigen Ortschaften ohne Aufenthalt durchführen. Bei der Rückfahrt vom Plan ging es noch weit drangvoller zu. Hunderte von Menschen erwarteten jeden einkommenden Wagen und kämpften dann um jedes Plätzchen.Viele Wagen kamen bereits vollbesetzt an und fuhren deshalb durch..."
1913: Aus Bornstedt wird ein Un­glück gemeldet. Ein Knecht der hiesigen Domäne hatte von einem Pferdefuhrwerk aus auf dem Schlossberg während der Fahrt versucht, Pflaumen zu pflücken. „Er trat dabei auf das Schleifzeug und glitt so unglücklich ab, daß er unter den schweren Wagen kam", wie es in der Chronik heißt. Weiter lesen wir: „Der Verun­glückte mußte nach Sangerhau­sen ins Kreiskrankenhaus gebracht werden." Der Kutscher, der ihn dorthin gebracht hatte, geriet auf dem Heimweg in ein Gewitter und erlebte, wie kurz hin­ter ihm ein Blitz im Beyernaumburger Wald eine gewaltige Eiche zerschmetterte. Er kam mit dem Schrecken davon. In Neuglück verunglückte am sel­ben Tag der jugendliche Arbeiter Thurm aus Bornstedt. Ein Kieslore schlug um, der junge Mann erlitt einen doppelten Knöchelbruch.
1929: Der Eisleber Magistrat veröffentlicht Hinweise zur Verkehrsregelung für die Zeit des bevorstehenden Wiesenmarktes. Inder Mitteilung heißt es unter anderem: „Die Postkraftwagen parken in der Poststraße. Für die Privat-Kraftfahrzeuglinien machen sich auch kleine Änderungen der Haltestellen nötig. Der Fußgängerverkehr ist in der Halleschen Straße zwischen Bahnhofstraße und Plan ebenfalls verkehrspolizeilichen Beschränkungen unterworfen. ..
Aus Anlaß des Wiesenmarktes werden am Sonntag und Montag außer den planmäßigen Fahrten auf allen Linien Sonderfahrten stattfinden..."

20. September
1913: Aus dem Mansfeldischen wird gemeldet: „Die Versuche mit der Wünschelrute, die hier bei Helfta, Ziegelrode und nahe der Kochhütte vorgenommen wurden und durch die man die Verwen­dungsmöglichkeit der Wünschel­rute zur Feststellung unterirdi­scher Hohlräume und Stollenwas­ser erproben wollte, lassen ein abschließendes Urteil noch nicht zu; sie ergaben aber wertvolle Fin­gerzeige für die weitere Klärung der Frage.Übrigens war die Versammlung in Halle, an die sich die Versuche anschlossen, der erste Verbandstag des vor Jahren gegründeten Verbandes zur Klärung der Wün­schelrutenfrage. Aus ganz Europa und sogar aus Südamerika waren Vertreter entsandt worden."
1924: Aus Helbra wird ein Gräberfund gemeldet. In der Mitteilung heißt es: „Bei Schachtungsarbeiten im Hofe der evangelischen Schule stieß man auf das Gewölbe eines Grabes, wobei eine obere Gewölbedecke freigelegt wurde. Es handelt sich um die Grabstätten der Freigutsfamilie Helling, die vor zwei Jahrhunderten in Helbra seßhaft war. Leider benutzten neugierige Jungens einen unbeobachteten Augenblick, stiegen in das Grab hinab und trieben mit den Gebeinen ein häßliches Spiel.Auf dem Schulhof befindet sich noch ein zweites Gewölbegrab: das des Pastors Uthe, der vor mehr als 100 Jahren in Helbra amtierte. Durch einen Vertrag sind die Gräber beim Bau der Schule erhalten geblieben."

21.September
1910: Wiesenbilanz der Staatsbahn. Das Unternehmen teilt mit: „Zum diesjährigen Wiesenmarkt trafen in den Tagen vom 15. bis 17. September auf dem Bahnhof Eisleben ein: 123 Eisenbahnwagen mit etwa 2-00 Künstlerwagen. Außerdem trafen 63 Wagen mit Marktwaren und Budenteilen ein. Am 17. September wurden in Eisleben 650 Fahrkarten verkauft, am 18. September 3140 Fahrkarten, am 19. September 3089 Fahrkarten und am 20. September 1436 Fahrkarten.Weit über die Hälfte der Marktbesucher waren mit Doppelkarten versehen, die also für die Rückreise keine Fahrkarten hier lösen brauchten. Der Besuch des Marktes kann daher als ein guter bezeichnet werden, wozu ja auch das ausgesucht schöne Wetter am Sonntag und Montag hauptsächlich beigetragen hat."
1913: Sonntag, Beginn der Eis­leber Wiese. In der Chronik heißt es dazu: „Von denkbar prächtigs­tem Wetter begann am Nachmit­tag der diesjährige Wiesenmarkt. Eine gewaltige Menschenmenge drängte schon in den frühesten Mittagsstunden durch die Linden­straße und die anderen Zugänge zum Festplatze und harrte der Dinge, die kommen sollten. Staatsbahn wie Kleinbahn hatten alle Hände voll zu tun, um den ge­waltigen Andrang bewältigen zu können. Namentlich in den Abendstunden stellte der Verkehr auf dem Plane an die,Elektrische'. Anforderungen, die jeder Be­schreibung spotten. Die abfah­renden Wagen wurden förmlich gestürmt..."

23. September
1889: Der Neubau der Eisleber Diskontogesellschaft am Plan wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Haus, in dem der Konditor Krawczyk mehr als zwei Jahrzehnte später ein Cafe einrichtet, trägt dem „lang gefühlten Bedürfnis" Rechnung, „seine Wertsachen in einem vollständig feuer- und diebessicheren Aufbewahrungsort gegen eine ganz geringe Verwahrungsgebühr unterbringen zu können", schreibt der Chronist und unterstreicht: „Die Eisleber Diskonto -gesellschaft hat jetzt gleich anderen größeren Bankhäusern einen nach jeder Richtung hin sicheren schwer massiven Tresor gebaut." Interessenten wurde in der Werbung empfohlen, „sich durch eigene Anschauung von der zweckmäßigen Einrichtung zu überzeugen, wozu die Herren Direktoren der Gesellschaft gewiß gern behilflich sein werden."
Rekordbesuch auf der Wiese
1929: Am 23. September 1929 schrieb Tageblatt: „Der Wiesenmarkt hat am gestrigen Tag unzweifelhaft einen Rekordbesuch gehabt. Nach unseren Erkundungen haben nach Eisleben befördert: die Eisenbahn rund 12.000 Fahrgäste, die Post rund 2000, Kraftverkehr Mansfeld rund 3000 und Königs Kraftlinien rund 2000 Fahrgäste. Hierzu sind die durch weitere Kraftfahrzeuge, durch Fahrräder und durch die unzähligen Gespanne nach Eisleben gekommenen Personen zu rechnen. .. Es sind also gestern ca. 25.000 fremde Besucher anwesend gewesen, so viel wie Eisleben Einwohner hat."
1953: Karl Wagenmann in Eisle­ben im Alter von 65 Jahren gestor­ben. Der gebürtige Kölner war Lei­ter der Hüttenbetriebe des Mansfeld-Kombinats und Mitglied der Akademie der Wissenschaften und des Wissenschaftlichen Rates des Ministeriums für Hütten­wesen und Erzbergbau der DDR. Der Forscher fand mit seinen In­genieuren einen neuen Weg zur Rheniumgewinnung, einem har­ten, extrem hitzebeständigen Me­tall, wofür er und zwei seiner Mit­arbeiter 1950 den Nationalpreis­träger der DDR erhielten. Wagenmann hatte in Aachen stu­diert, hier seine Dissertation zum Dr.- lng. verteidigt und danach am Metallhütteninstitut Aachen ge­arbeitet, bevor er 1918"zur Mansfeldischen Kupferschiefer bau­enden Gewerkschaft nach Eisle­ben wechselte, die ihm an­spruchsvolle Aufgaben anbot. Er erlebte hier die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktienge­sellschaft und schließlich in Volkseigentum, hielt ihm aber im­mer die Treue. Beigesetzt wurde er jedoch in seiner Heimatstadt Köln.

24. September
1914: In der Lutherstadt erregt das Schicksal des Eisleber Knappschaftsarztes Dr. med. Otto Suchsland, der bei Kriegshandlungen in Frankreich umgekommen war, Anteilnahme. Das Tageblatt veröffentlicht zwei Briefe aus dem Garde-Grenadier-Regiment „Königin Elisabeth" an die Witwe. Im Schreiben des Bataillonsarztes heißt es unter anderem: „Wir hatten am 30.8. einen leidlich gedeckten Verbandsplatz eingerichtet und hielten uns dort ziemlich sicher. Gegen 12 Uhr ließ das heftige Feuer nach. Ihr Mann verließ auf einen Moment die Deckung, um nach Verwundeten zu sehen, als plötzlich dicht neben uns eine Granate platzte. Die Beisetzung des Arztes erfolgte bei dem Dorf Volpair, nordwestlich Vervius, an der Chaussee Vervius-Guise.
1915: Aus Großörner wird gemeldet: „Heute nachmittag kam ein Monteur der elektrischen Kleinbahn dadurch zu Tode, daß er sich aus dem Zug herauslehnte und mit dem Kopf an einen Mast schlug. Der Verunglückte wurde aus dem fahrenden Zug herausgeschleudert und war sofort tot. Er war beauftragt, nach Hettstedt zu fahren und an der Lichtleitung Reparaturen vorzunehmen. Die zum Verrichten seiner Arbeiten notwendigen Gerätschaften waren auf eine Lore verladen. Der Monteur selbst hatte im Motorwagen Platz genommen. Als er Großörner passierte, glaubte er, durch ein Geräusch der Kette aufmerksam gemacht, die Kupplung habe sich gelöst. Um sich zu vergewissern, lehnte er sich aus dem Wagen heraus..."
1923: Die geplante Zusammen­legung der städtischen Schulen in Eisleben wegen Kohlenmangels beschäftigt die Stadtverordne­tenversammlung. Der Stadtver­ordnete Mittelstadt bemerkt, dass deswegen „in weiten Kreisen starke Miß -stimmung" herrsche und fragt, warum es dem Magis­trat nicht möglich gewesen sei, die notwendigen Kohlenmengen recht -zeitig einzukaufen. Oberbürgermeister Martin Clauß (SPD) erwidert, dass, soweit es möglich war, Kohlen gekauft wor­den seien. Doch für die Beschaf­fung der erforderlichen Menge hätten die Mittel gefehlt. Clauß sprach von einem „unhaltbaren Zustand" und machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerk­sam, dass sich die beiden Mansfelder Kreise immer noch weiger­ten, Zuschüsse zu den Schullas­ten zu leisten.

25. September
1913: In Eisleben wird nach dem Wiesenmarkt Bilanz gezogen. Wir lesen: „Der Buden-und Kram­markt war nicht ganz so beschickt wie in den letzten drei Jahren, aber noch besser als 1909. Bu­denstände waren 697 belegt, auf­gefahren waren 73 Wagen. Au­ßerdem hatten noch 65 fliegende Händler Aufstellung genommen. Zum Vergleich: 1912 waren 758 Budenstände belegt und 81 Wa­gen aufgefahren, 1911 waren es 731 Budenstände und 124 Wagen, 1910 waren es 764 Budenstände und 98 Wagen, 1909 wurden 660 Budenstände und 64 Wagen ge­zählt. Zum Vieh- und Pferdemarkt wurden aufgetrieben: 187 Pferde (imVorjahr161),5Rinder(1),57 Schweine (35), 1219 Ferkel (963)." Der Verkehr entsprach etwa dem des Vorjahres. Es kamen 115 Ei­senbahnwagen mit etwa 180 Künstlerwagen an, Sonntag und Montag wurden am Bahnhof 14.000 Fahrkarten abgenom­men. Die Elektrische Kleinbahn beförderte Sonntag bis Dienstag 47.212 Personen.
1914: Der Kreistag beschließt in Eisleben die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 500.000 Mark. Inder Begründung dazu heißt es unter anderem: „Die dem Mansfelder Seekreise durch den gegenwärtigen Krieg erwachsenden Verpflichtungen und Ausgaben entstehen in der Hauptsache durch die nach dem Gesetz an die Familien der zu den Fahnen einberufenen Kriegs -angehörigen zu zahlenden Familien-Unterstützungen. Auf diese Unterstützung haben folgende Personen Anspruch:
1. Die Ehefrau des Einberufenen. 2. Dessen Kinder unter 15 Jahren...Die Unterstützung für die Ehefrau beträgt in den Monaten Mai - Oktober 9 Mark monatlich, in den Wintermonaten November,- April 12 Mark Monatlich." Im Seekreis lebten zu dieser Zeit nach vorläufigen Berechnungen 3842 Frauen mit 3197 Kindern, die Unterstützung beanspruchen können.
1915:Am 25. September 1915 sah die Schuljugend ihren Einsatz für eine neue Kriegsanleihe belohnt. Das Eisleber Tageblatt schrieb: „Vom Kaiser ist dem Kultusminister aus dem großen Hauptquartier das folgende Telegramm zugegangen: „Wie ich höre, hat zu dem glänzendem Ergebnis der Zeichnung auf die dritte Kriegsanleihe die Tätigkeit der Lehrer und Schüler in erfreulicher Weise beigetragen. In Würdigung des überraschend großen Erfolges wünsche ich der Schuljugend meinen Dank zum Ausdruck zu bringen und bestimme, daß in allen Schulen am morgigen Tag der Unterricht ausfällt. Wilhelm I. R."
25.09.1995 Warten auf die Wende-Das Mansfelder Land - Armenhaus der Republik?
Wenn graue Wolken über die Siedlung Helbra im Mansfelder Land jagen, der Regen durch die Straßen peitscht, schimmern die Schlackehalden hinter den Gärten noch finsterer als sonst.Der Regen bringt zwar keinen Dreck mehr von oben, aber selbst darüber können sich die Leute nicht recht freuen. Seit die Kupferhütte dichtgemacht wurde, verschmiert kein "Hüttenschmuddel", wie die Helbraer den Ruß fast liebevoll nannten, mehr die Fenster. Wo früher 1800 Menschen Kupfererz aus dem Schiefer herausschmolzen, ragt nur noch ein kalter Schornstein empor. "Hier ist alles tot", sagt ein alter Bergmann, "hier tut sich auch in 20 Jahren nichts."Kaum eine Gegend wurde von der Wende so hart getroffen wie das Mansfelder Land. Die Bergbauregion am Ostrand des Harzes, in der die Menschen seit Jahrhunderten ihr Geld in Bergwerken und Hütten verdienten, ist Brachland geworden. Vor fünf Jahren wurde der letzte Stollen verschlossen, die Rohhütte in Helbra und die Kupfer-Silber-Hütte im benachbarten Hettstedt stillgelegt.Hier liegt Sachsen-Anhalts armer Hinterhof. Nur wenige Dächer sind neu gedeckt, von vielen Fassaden bröckelt nach wie vor der Putz, die Straßen werden nur zögernd instand gesetzt. Auch im alten Bergmannsquartier von Helbra, im Volksmund "die Burg" genannt, stehen die Ende des vergangenen Jahrhunderts erbauten Baracken noch unverändert da. Im Winter glitzert Eis auf den Tapeten der Zimmerwände, durch die schiefen Fensterrahmen zieht der Wind, die Dächer sind leck. Die Toiletten sind in baufälligen Schuppen auf der anderen Straßenseite untergebracht."Wenn du hier krank wirst, geht es dir richtig schlecht", sagt Sylvia Füllgraf, 33. Schon seit zwei Jahren ist die Gärtnerin ohne Job, "wie die meisten unter diesen Dächern". 17,6 Prozent erreicht die Arbeitslosenrate im Mansfelder Land, ein großer Teil der übrigen Leute macht Umschulungen, hat ABM-Stellen oder ist frühpensioniert. Noch sind in der 5400-Einwohner-Gemeinde Helbra, dem "größten Dorf der DDR", wie es bis zur Wende hieß, 1300 Menschen damit beschäftigt, die Überreste der Kupferhütte einzuebnen und neue Gewerbeflächen herzurichten. Wenn die Arbeit erledigt ist, droht auch diesen Leuten die Arbeitslosigkeit."Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß sich hier neue Betriebe ansiedeln", meint der Beauftragte des Liquidators, Peter Biskaborn, 51. Doch außer einigen Autohäusern, Handels- und Baufirmen haben kaum neue Unternehmen nach Helbra gefunden. Die Menschen fühlen sich im Stich gelassen. Während Hunderte von Millionen nach Bitterfeld oder Merseburg fließen, verkommt das Mansfelder Land zum Armenhaus.Ganze Ortsteile sind mit Arsen, Blei, Cadmium oder Zink vergiftet, insgesamt rund fünf Millionen Quadratmeter. Bei Hettstedt gibt eine Schlackenhalde radioaktive Strahlung ab. Von dem Gelände einer nahe gelegenen Bleihütte, einer der schlimmsten Giftschleudern der Gegend, weht gefährlicher Staub auf. Stürmt es aus Südwest, der Hauptwindrichtung, treibt der Schwermetallstaub durch Gärten und über die Dächer der benachbarten Wohnhäuser.Ein weiteres Übel: Seit fast drei Jahren verrotten auf den Bergbahngleisen in Hettstedt und Helbra mehr als 150 Eisenbahnwaggons mit tonnenschweren hochgiftigen Filterrückständen. Mit großspurigen Konzepten hatte sich 1992 die westdeutsche MFD-Recycling GmbH den Entsorgungsauftrag für 2,7 Millionen Mark ergattert.Ihr Geschäftsführer Heinrich Klefenz organisierte die Eisenbahnwaggons und ließ die Giftstäube, in Plastiksäcke verpackt, darauf laden. Dann kassierte der Mann ab und machte sich aus dem Staub. Seither rotten die Waggons vor sich hin, etliche Säcke sind aufgeplatzt, jeder Regen schwemmt Giftstoffe aus.Wenn sich die alten Bergmänner auf dem kleinen Platz vor der Sparkasse von Helbra zum Klönschnack versammeln, kreisen die Gespräche um die Wirren der neuen Zeit. "Was hat uns die Wende gebracht?" fragt einer und gibt gleich die Antwort: "Sie hat unsere Betriebe kaputtgemacht, uns die Arbeit genommen, uns in Armut gestürzt." Die anderen nicken beifällig. "Nur uns", sagt einer der Alten trotzig, "kriegt niemand so schnell kaputt."DER SPIEGEL 39/1995 Alle Rechte vorbehalten.

26. September
1045: Der deutsche Kaiser Heinrich III. bestätigt dem Bischof Bruno von Minden, dem Bruder des im Jahr 1038 gestorbenen und im Kloster Wimmelburg beigesetzten Merseburger Pfalzgrafen Siegfried, und dessen Mutter, das auf dem Flecken „Gisleva,, ruhende Markt-, Münz- und Zollrecht. Unter der Voraussetzung, dass mit „Gisleva" Eisleben gemeint ist, wäre es die zweite urkundliche Erwähnung der Lutherstadt nach Bestätigung des Markt-, Münz-und Zollrechts am 23. November 994.Bischof Bruno von Minden aus dem Hause Seeburg-Querfurt war der letzte Spross aus dem Geschlecht der Pfalzgrafen von Sachsen, die einst im Hosgau regierten.
1913: Notlandung bei Helmsdorf, nachdem Pilot Leutnant von Scheele mit seinem am frühen Morgen in Danzig gestarteten Mi­litärflugzeug in den Wolken die Orientierung verloren hatte. In der Chronik heißt es dazu: „Die Landung ging glücklich vor sich, jedoch bei dem Transport des Flugzeugs aus dem Rübenfelde wurde von einem der hilfsbereiten Leute das Steuer verbogen, so daß ein Weiterflug nur mit großen Gefahren für die Flieger verbun­den gewesen wäre. Es wurde te­legraphisch ein Monteur und ein Ersatzteil bestellt... Der Motor der Flugmaschine hat 100 Pferdekräfte, wiegt 16 Zent­ner und faßt 240 Liter Benzin. Ge­zeichnet ist das Flugzeug ,B.5.13.' Der Anschaffungswert beträgt 29 000 Mark. Nach beendeter Reparatur nahm der Pilot mit dem Monteur einen Probeflug vor. Eine große Menschenmenge hatte sich zu Fuß, Wagen und Auto an der Fliegerstelle eingefunden."

27. September
1909: Einwohnerversammlung in Eisleben im Hotel „Goldenes Schiff' am Plan.Die städtische Verschönerungs -kommission hatte eingeladen, um ihre Idee von der Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals vorzustellen. Die Schaffung eines solchen Denkmals sei bereits Vorjahren in den „hiesigen Kriegervereinskreisen erwogen worden", so Stadtrat Beßler unter Hinweis auf den seit die elektrische Kleinbahn über den Klosterplatz fährt, komme das Gelände für einen solchen Zweck nicht mehr in Frage. Die Verschönerungskommission schlägt nun vor, das Denkmal im unteren Teil Stadtparkes zu errichten. Gedacht ist an einen acht bis neun Meter hohen Obelisken, der 1913zum 25. Todestag Wilhelms l. enthüllt werden soll.
1913: In Eisleben wird die Säug­lingsfürsorgestelle, die bislang im ehemaligen Gerichtsgebäude in der Herren -straße (heute Münz­straße) untergebracht war, in der Rathausstraße 1 eröffnet. Am selben Tag wird in Klostermansfeld angekündigt, dass die Verlegung des Postamtes von der Chausseestraße 2 in die Verbin­dungsstraße 6 am 1.Oktober er­folgen soll. „In der Bestellung und Ausgabe von Briefen und Paketen tritt keine Veränderung ein, so daß auch fernerhin jeder seine Post­sachen daselbst ausliefern und abholen kann wie bisher", teilt die Post mit. Das neue Postgebäude in der Bahnhofstraße könne erst „kurze Zeit später dem Verkehr übergeben werden", hieß es.

28.September
1914: Am 28. September 1914 meldete das Eisleber Tageblatt aus Gerbstedt: „Am gestrigen Sonntag, mittags, ereignete sich im Betrieb der Halle-Hettstedter-Eisenbahn ein Unglücksfall. Der 19jährige Hilfsbremser Wilhelm Moos von hier wurde beim Rangieren auf dem hiesigen Bahnhofe an der Brückenüberführung der Mansfelderstraße überfahren, derart, daß der Rumpf von den Beinen und Kopf förmlich getrennt wurde. Der Unfall ist dadurch entstanden, daß Moos beim Rangieren auf dem Bodenbelag ausgerutscht ist, dabei zu Fall kam und somit unter die Räder des rangierenden Zuges geriet."
1925:Am 28. September 1925 berichtete das Tageblatt aus Röblingen am See: „Die Ortsgruppe des Stahlhelm hatte gestern die gesamte nationaldenkende Bevölkerung von hier und Umgebung zu einem Wehr-Sporttag eingeladen. Mit dem Fest war ein Unterhaltungsabend verbunden. Schon früh um 9 Uhr traten die Stahlhelmkameraden auf dem Sportplatz an der Kesselstraße an, um ihre Kräfte zu messen und denen, die der Organisation fern stehen zu zeigen, daß der alte Frontkämpfergeist durch sportliche Betätigung und Übung immer noch wach ist..."

29.September
1894: Der Tischlermeister Louis Wagner zeigt in Eisleben an, dass er an mit seinem Geschäft umgezogen ist. Wagners Möbellager und Tischlerei seien nicht mehr im Haus Plan 1 zu finden, sondern fortan in der Lutherstraße 27. Am selben Tag macht der Gastwirt Otto Pfautsch, dem am Eisleber Markt das Restaurant „Zur Tulpe" gehört (in späteren Jahren „Ratskeller", Markt 12), macht auf sein neu eingerichtetes, „der Neuzeit entsprechendes Zimmer" aufmerksam, das sich für kleinere Festlichkeiten und Vereinsversammlung eignet.Überdies teilt in Eisleben Karl Pelkmann öffentlich mit, dass er sich als „Herrenkleidermacher" im Haus Sangerhäuser Straße 45 etabliert habe.

30. September
1850: Öffnung der Grafengruft der Linie Mansfeld-Hinterort in der Eisleber Annenkirche. In dem Gewölbe fanden sich nur noch drei zinnerne Särge, zwei große und ein kleiner, wie Theodor Heine in seiner „Geschichte der St. Annen- kirche" (1861) schreibt. „Also waren in der Zeit von 1666 bis 1808 vier große Särge verschwunden", so Heine und fügte hinzu: „Wo sie geblieben und wann sie weggekommen sind, davon ist keine Spur zu entdecken gewesen. Wahrscheinlich ist es, daß die Entwendung durch das aus dem Gewölbe führende Luftloch bewirkt wurde." Der kleine und einer der großen Särge wurden laut Heine danach verkauft, der reich verzierte Sarg des Grafen Christian Friedrich im Turmgewölbe aufgestellt.
1914: Helbra: Aus dem hiesigen Lehrerkollegium sind 8 Herren zur Fahne einberufen. Sieben stehen vorm Feinde und einer wirkt als Lazarettinspektor.
1938: Aus Wimmelburg wird gemeldet, dass hier die Kirche einen neuen Turm erhalten soll. Der Chronist notiert: „Seit einiger Zeit werden Erneuerungsarbeiten an unserem Kirchturm vorgenommen. Es hat sich herausgestellt, daß der gesamte Kirchturm abgenommen werden mußte, da das Gebälk vollständig vom Holzwurm zerfressen war. Nur die äußere Umkleidung des Turmes hielt noch einigermaßen die Balken zusammen. Jetzt ist das alte Holz vollständig abgetragen worden, ein neuer Turm wird in den nächsten Tagen aufgesetzt werden. Er wird etwas höher als der alte war."