Mittwoch, 25. Juni 2008

Juni

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1. Juni
1913: Im Mansfeldischen wird bekannt, dass in Helbra in der Hermannstraße bei Schachtar­beiten für eine Wasserleitung eine uralte Wasserleitung freigelegt worden ist.Laut Chronik führte sie vom Pa­terbrunnen über eine Strecke von etwa 300 Metern zu dem längst verschwundenen Pirlschen und wahrschein- lich auch zu dem Vik­tor Müllerschen, später Friedrich Peinertschen Gut.Aus Benndorf wird gemeldet, dass die Firma Mansfelder Ton­werk Bernhard & Sohn in eine GmbH umgewandelt werden soll. Aus Hettstedt heißt es, dass dort der Umbau des Amtsgerichts und Rathauses, der „eingeschlum­mert schien", jetzt energischer in Angriff genommen zu werden scheint.Darauf deute das Eintref­fen eines Bauführers hin.
1920:Unfall der Mansfelder Bergwerksbahn an der Oberhütte bei Eisleben. Das Unternehmen teilt mit: „Am 1.d. Monats stürzten eine Lokomotive und 5 Wagen der Förderbahn von Dücker u. Co. die hohe Dammschüttung an der Oberhütte hinunter. Da es dem Personal möglich war, rechtzeitig abzuspringen, sind Menschenleben nicht zu beklagen." Am selben Tag findet in Gerbstedt eine Viehzählung statt. Der Chronist hält fest, dass in der Stadt 96 Pferde gezählt worden sind. Darüber befanden sich in den Haushaltungen 141 Rinder, 29 Schafe, 1289 Schweine, 807 Ziegen, 431 Gänse, 208 Enten, 4301 Hühner sowie neun Trut- und Perlhühner. Bei der öffentlichen Verpachtung der Gerbstedter Kirschen- und Apfelnutzung beträgt das Höchstgebot 430,30 Mark.
1921: Auf Beschluss des Bezirks-Arbeitgeberverbandes Halle wer­den auch in Eisleben alle Bauar­beiter „wegen tarifwidriger Lohnforderungen" ausgesperrt. Der Verband teilte mit, dass die Ar­beitgeber die Beibehaltung der jetzigen Löhne vorgeschlagen hätten. Für eine Anzahl von Orten sei ein Abbau der Löhne um zehn Prozent beantragt worden. Weiter hieß es: „Das Bezirkslohnamt lehnte jedoch sowohl Lohnerhö­hungais auch Lohnabbau ab und überließ es den Arbeitnehmern nachzuweisen, daß eine wesent­liche Verteuerung in den Kosten der Lebenshaltung seit der letz­ten Lohnerhöhung vorliegt. Die Arbeitgeber nahmen diesen Schiedsspruch sofort an. Die Ar­beitnehmer lehnten aber die Auf­hebung der nun seit vier und fünf Wochen andauernden tarifwid­rigen Streiks ab. Die Arbeitgeber sahen sich in ihrer Notwehr ge­zwungen, die Aussperrung zu ver­hängen. ."Am selben Tag traten im Eisen­bahnverkehr Preiserhöhungen um mehr als ein Drittel in Kraft. „Wer von dieser Verteuerung eine Verminderung der Reisendenzahl erwartet hatte, sah sich ge­täuscht", so das Eisleber Tageblatt.
1991: Auf der Eisenbahnstrecke Eisleben-halle wird der elektrische Zugbetrieb aufgenommen.Beginn des ersten Eisleber Stadtfestes.

2.Juni
1889: In Neehausen wird ein neuer Gemeindefriedhof feierlich eingeweiht und der alte Gottesacker für Beerdigungen geschlossen.
1914: Helbra: Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Pfingstabend auf dem Hohenthalschachte und hatte den Tod eines Menschenlebens zur Folge. Der etwa 30 Jahre alte Bergmann Trommer aus Ahlsdorf geriet kurz vor der Ausfahrt der Mittagschicht, als diese verlesen wurde, mit der Hand an die elektrische Leitung und wurde durch den Strom sofort getötet. Der Verunglückte war verheiratet; man bringt der Familie allgemeine Teilnahme entgegen.
1924: Bluttat in Klostermansfeld. In der Chronik heißt es dazu: „In den Morgen Morgenstunden trug sich hier ein furchtbares Familiendrama zu. Der Bergmann... ,in der Krausenstraße wohnhaft, 62 Jahre alt, tötete erst sein sieben Monate altes Kind, darauf durchschnitt er seiner Frau die Kehle.Die gellenden Schreie der Frau schreckten seine 14-und 17jährigen Töchter auf. Sie wollten der Mutter zu Hilfe kommen und dem Vater das Messer entwinden. Dabei erlitten sie schwere Schnittwunden durch den Rasenden. Sie sind beide dem Krankenhaus in Eisleben zugeführt worden.Der sofort herbeigerufene Arzt fand den Mann und das Kind tot.Die Frau gab noch Lebenszeichen von sich, starb aber kurz nach der Tat."
1930: Beginn eines mehrwöchigen Streiks im Mansfelder Revier,die Bergleute verlangen höhere Löhne.
1991: Dankgottesdienst in der Ruine der Nicolaikirche Eisleben,nachdem beim Stadtfest mehrere tausend Mark für den Wiederaufbau dieses Wahrzeichen der Lutherstadt Eisleben gespendet worden waren.
1994: Unwetter über dem Mansfelder Land.In Eisleben-Helfta ist ein Todesopfer zu beklagen.
1996: Bürgermeisterwahl in Röblingen.Der parteilose Dr.Manfred Festner gewinnt im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit.

3.Juni
1258: Weihe des Klosters Helfta und Grundsteinlegung,wahrscheinlich im Beisein des Bischofs Volrad von Halberstadt.
1553: Graf Gebhardt VIII.von Mansfeld geboren,ältester Sohn des Grafen Hans Albrecht,des Begründers der Arnstedter Linie;kämpfte in Frankreich an der Seite der Hugenotten.
1862: Der preußische Staat erwirbt Martin Luthers Sterbehaus.
1914: Eisleben: Das Wiesenmarktstandgeld wurde von der Stadtverordneten-Versammlung nach folgendem Tarif beschlossen. Es haben zu zahlen für die Dauer des ganzen Wiesenmarktes und je Geviertmeter: Schau-, Verkaufs-, Belustigungsbuden und Stände 30 Pfg., Schankzelte 20 Pfg., Fahrgeschäfte mit Dampf oder elektrischer Kraft betrieben 50 Pfg., Karussells 50 Pfg..Während im vorigen Jahre 3405 Mark an Standgeldern auf dem Wiesenmarkt eingegangen sind, würden nach dem neuen Tarif bei der gleichen Besetzung 5383 Mark erzielt werden. Eine Rückzahlung soll auch bei vorzeitiger Aufgabe des Platzes nicht erfolgen.
1903: Der Kirchturm Ihlewitz wird durch Blitzschlag beschädigt.
1930: Die Internationale Arbeiterhilfe richtet in Eisleben eine Küche zur Verpflegung der streikenden Bergarbeiter ein. Auch in Hettstedt, Ahlsdorf, Leimbach, Wimmelburg, Helbra und Schmalzerode werden Verpflegungsstellen eingerichtet. Die Konsumvereine Halle und Merseburg liefern täglich 1000 Brote, 1000 Pakete Fett und andere Nahrungsmittel in das Streikgebiet. Das Eisleber Tageblatt widerspricht Aussagen der Streikleitung, es hätte falsche Angaben über die Zahl der Arbeitswilligen verbreitet. Es habe sich vielmehr um „irrtümliche Meldungen" gehandelt. Die Zeitung stellt richtig, dass zu Wochenbeginn auf dem Wolfschacht von 1850 Arbeitern 138 angefahren seien, auf dem Clothildeschachtvon 470 Mann 174, auf der Krughütte kamen von 410 Mann 23 und auf dem Messingwerk Hettstedt von 700 Mann 74.
1936: Das Eisleber Tageblatt wid­met sich der Frage, ob die Kraft­fahrzeuge dereinst das Pferd ver­drängen könnten. Man zähle in Deutschland derzeit 3,4 Millionen Pferde, denen 2,2 Millionen Kraft­fahrzeuge gegenüberstehen. Im Jahr 1913 gab es noch 3,8 Millio­nen Pferde und nur rund 80.000 Autos. Die Zeitung hält die Aus­sage, dass das Pferd aus dem Straßenverkehr verdrängt wer­den könnte, für übertrieben und argumentiert: „In den letzten fünf Jahren ist trotz der gewaltigen Zu­nahme der Kraftfahrzeuge der Pferdebestand ziemlich gleich geblieben. Hieraus folgert, daß das Pferd nicht durch das Kraft­fahrzeug verdrängt wird." Im Stadtkreis Eisleben gab es im Vorjahr 374 Pferde und 850 Kraft­fahrzeuge. Allerdings sei der Pfer­debestand in der Stadt überaltert
1938: Eislebens Oberbürger­meister Ernst Heinrich macht be­kannt, dass er entschieden habe, die Kastanien in der unteren Bahnhofstraße vor den Grundstü­cken 2 bis einschließlich 12 und 22 bis Nummer 36 im Zuge der" Straßenerneuerung beseitigen zu lassen. An ihrer Stelle sollen später Kugelspitzahornbäume gepflanzt werden. Heinrich begründet seine Ent­scheidung, die eine wochenlange Diskussion über Sein oder Nicht­sein der Bäume beendet, mit dem Gutachten eines Gartenbaudirek­tors, in dem es unter anderem heißt: „Die Zeit der Gründerjahre hinterließ uns im Stadtbilde nicht nur geschmacklose Bauten, sondem auch Straßenpflanzungen, die als lieblos, rücksichtslos und unschön nach jeder Richtung zu bezeichnen waren.Von allen Bäumen, die wir haben, ist die Kastanie im Verkehrsstraßenbilde als die am wenigsten geeignete anzusprechen..."
1939: Begrüßungsfeier für den neuen Ortsteil Neu-Helfta, der seitdem I.April zu Eisleben gehören und bis dahin Teil der Gemeinde Helfta war. Der Chronist notiert: „Durch diese Eingemeindung erhielt Eisleben etwa 100 neue Einwohner, die mit einer kleinen Feier in die Gemeinschaft unserer Stadt aufgenommen wurden. Nahezu alle erwachsenen Einwohner und Einwohnerinnen des neuen Stadtteils hatten sich zu dieser Begrüßungsfeier, die im »festlich geschmückten Gastraum der .Kaiserhalle' stattfand, mit Oberbürgermeister Heinrich, den Stadträten und Ratsherren zusammengefunden. .
Auch Humor kam zu seinem Rechte, wobei auch eingehend die Frage erörtert wurde, warum Neu-Helfta im Volksmund „Kamerun genannt wird..."
1993: Der Landtag beschließt die Zusammenlegung der Kreise Eisleben und Hettstedt.

4. Juni
1898: Helbra:Der Unterricht an den 4 ersten Klassen der ev. Schule wird vom Montag nächster Woche ab bis auf weiteres nur an den Vormittagen von 7 bis 11 Uhr abgehalten werden, um den Kindern an den Nachmittagen das Arbeiten auf den Feldern der Gutsbesitzer zu ermöglichen.
1925: Die Ahlsdorfer Pfingstgesellschaft meldet Zuwachs. Dieses Jahr beim 101. Pfingsttanz waren 40 Burschen mit dabei gegenüber 20 im Vorjahr. Weiter wird aus Ahlsdorf mitgeteilt: „Ursprünglich wurde hier das Räuberfest gefeiert, das sich noch in der Alslebener Gegend erhalten hat. Die Sitte der Pfingstburschen, sich am 3. Feiertag zu verkleiden, erinnert vielleicht noch an das ehemalige Räuberfest, bei dem die Verkleidung eine große Rolle spielt. Zur Pfingstgesell- schaft kann jeder beitreten, der 20 Jahre alt ist. Vor dem Krieg durften nur die teilnehmen, die, das erste mal zur Stellung waren." Am 2. Feiertag begann am Nachmittag, 15 Uhr, der Pfingsttanz „im duftenden Grün der Maien unter der Linde." Der Pritschenmeister hatte seine Arbeit, wenn die Tänzer den Vorschriften nicht Folge leisteten.
1930:Ahlsdorf: Das Pfingstfest naht. Wir Mansfelder Arbeiter möchten der gesamten Einwohnerschaft von Ahlsdorf und Umgegend mitteilen, daß wir trotz der schwierigen Lage, in die wir durch die Lohnstreitigkeiten bei der Mansfeld AG gekommen sind, den alten Überlieferungen treu bleiben und unseren Pfingsttanz anhalten, Pfingsten ist nur einmal im Jahre, darum feiert die Pfingstgesellschaft bloß am 2. und 3. Feiertage. Wie alljährlich, am 2. Feiertage Tanz und am 3. Feiertage die Partie nach der Wildbahn. Daran schließt sich ab 3 Uhr ein Ball unter der Dorflinde. Einwohner von Ahlsdorf und Umgegend, laßt uns nicht im Stich, laßt die Sorgen in diesen Tagen zu Hause und feiert mit den Fröhlichen. Ahlsdorf, den 4. Juni 1930
1938: Der Häuer Kurt Poese (nach anderen Quellen Kurt Bösel?) wird in Eisleben als Lebens­retter geehrt. Der Chronist no­tiert: „Im festlich geschmückten Sitzungssaal des Wolf Schachtes fand in einer schlichten Feierstun­de die Überreichung der Ret­tungsmedaille am Bande an den Häuer Kurt Poese durch den Ers­ten Bergrat Martini vom Bergre­vier Eisleben statt..." Poese hatteam 11. März 1937 auf dem Wolfschacht seine verschüt­teten Kollegen Dressel und Walkowiak nach einem Gebirgsschlag unter Lebensgefahr geret­tet. Bergwerksdirektor Krone schilderte die mutige Rettungstat und unterstrich, dass es allein Poese zu verdanken sei, dass die Bergleute Dressel und Walkowiak so schnell freigemacht und ge­borgen werden konnten. Der Wolfschacht wurde 1951 in Fortschrittschacht umbenannt.

5.Juni
1905: Aus Helbra wird gemeldet, dass das 25. Stiftungsfest des Gesangvereins „Glück auf" am Vortag bei herrlichem Wetter im Garten stattgefunden habe. In der Chronik ist von einem langen imposanten Zug, „der 16 Fahnen und Lyren mit sich führte", die Rede. Folgende Vereine nahmen teil: Arion Ziegelrode, Harmonie Wimmelburg, Harmonie Siebigerode, Männerchor Burgörner-Altdorf, Katholischer Männergesangverein Helbra, Germania Eisleben, Liedertafel Hergisdorf, Männerchor Creisfeld, Edelweiß Benndorf, Bergmannsliedertafel Helbra, Liederkranz Helbra, Männergesangverein Wimmelburg, Germania Wimmelburg, Silberblick Eisleben, Bergmannsgruß Burgörner-Altdorf und Glück auf Helbra.
1938: Pfingsten bei herrlichem Wetter. Der Fußballklub Merkur 1913 Volkstedt feiert sein 25-jäh­riges Bestehen. Rückblickend heißt es: „Im Sommer 1913 wurde der Verein von einer sportfreu­digen Schar gegründet. Auf einem kleinen, unebenen Platz warben die wackeren Männer Sonntag für Sonntag für ihre Sportart. Aber die Einwohnerschaft hielt den Sport für ungesund und roh und stand ihm nicht nur gänzlich uninteressiert, sondern fast feindlich gegenüber... 1925 wur­den vorübergehend neben Fuß­ball noch Leichtathletik und Handball in das Sportprogramm aufgenommen.,."
In Oberrißdorf wird über Pfings­ten ein großes Heimatfest zum 100-jährigen Schuljubiläum ge­feiert, wobei auch das alte Lied „Oberrißdorf ist ein schöner Ort" immer wieder erklingt, das Kantor Meyer im Jahr 1834 gedichtet hat­te.

6.Juni
1905: Unwetter über dem Mansfelder Land. In Gerbstedt wird das Haus des Bergmanns August Fischer, Bergerstraße 15, in dem außer dem Besitzer noch eine Familie wohnte, vom Blitz getroffen. „Da die Ehemänner beider Familien sich auf dem Schachte befanden", so der Chronist, „ging die Mietsfrau mit ihren Kindern in die Stube der Frau Fischer. Und das war ihr Glück. Ein furchtbarer Schlag zerstörte den Schornstein, die Decken von Stube und Küche, sowie die Wände der Wohnung der Mietsleute. Das Haus war in seinem Innern in eine Schwefelwolke eingehüllt. Die Bewohner waren vor Schreck halb gelähmt. Es hat aber zum Glück niemanden geschadet. Ferner schlug der Blitz auch in die Windmühle des Herrn Kahle, dieselbe aber nur unbedeutend beschädigend. .."
1956:
Grundsteinlegung für den Langen Heinrich in Helbra, wie der 120 Meter hohe Schornstein der Sinteranlage der August-Bebel-Hütte vom Volksmund ge­nannt wurde. Oskar Scheffler schrieb 1957 in der Zeitschrift „Unser Mansfelder Land" über das neue Wahrzeichen: „Bereits 1953 wurden im Monat Juni Erd­arbeiten zum Fundament ausge­führt. Dabei sind 3450 Quadrat­meter Erdmassen bewältigt.Schon im Juli begann man in Tag-und Nachtschichten mit dem Bau der Ringmauer und Herstellen des Fundaments aus Eisenbeton. Der Durchmesser beträgt 23,50 Meter. Die gesamte Stärke 9,50 Meter. Davon 5 Meter unter der Erde, 4,50 Meter über dem Mut­terboden. Rund 3200 Kubikmeter Beton sind hierbei hergestellt. Rund 20 700 Arbeitsstunden ge­leistet. .."
Der Lange Heinrich überragte ein halbes Jahrhundert das Mansfelder Land, am 8. November 1996 wurde er gesprengt.

7. Juni
1914: Die Mansfeldische Kupferschiefer bauende Gewerkschaft übergibt in der Eisleber Marktkirche eine Bronzetafel zur Erinnerung an das vor 100 Jahren in der Kirche eingesegnete Mansfelder Pionierbataillon. Vorausgegangen war ein Visitations-Festgottesdienst.
In der Chronik heißt es dazu: Die Tafel, welche 1m hoch und 50 cm breit ist, ist an der Südwand der sogenannten Kalandskapelle und zwar rechts von dem Denkmal des Grafen Bruno von Mansfeld angebracht. Ihr Gewicht beträgt 55 kg. Sie entspricht ihrer Zusammensetzung nach einer guten französischen Kunstgußbronze von 84 Proz. Kupfer, 5 Proz. Zinn und 11 Proz. Zink. Nach einem Entwurf des Herrn Architekt Kutzke ist sie von Herrn Maschinen-Inspektor Erdmenger in der Gewerkschaftlich Mansfeldischen Maschinenwerkstatt Saigerhütte bei Hettstedt gegossen worden.
1938: Dritter Pfingstfeiertag im Mansfelder Grund. In Hergisdorf wird die traditionelles Holzpartie gefeiert, wie es in der Chronik heißt. Wir lesen: „Schon in den frühen Morgen­stunden weckten die Läufer mit Peitschenknall ihre Kameraden und die Dorfbewohner, und bald sammelte sich auf dem Dorf -platze das lustige Völkchen der .Dreckschweine' in grotesker Ver­kleidung.Hier rußgeschwärzte, grellbemal­te Gestalten in Lumpen oder Großvaters ehemaligem Ausgeh­rock, dort männlich-kräftige „Schöne“ in Mutters verflossenem Ballstaat und dazwischen die Läu­fer in lichtem Weiß, geschmückt mit bunten Bändern und blumen­gezierten Hüten.So ging es unter Vorantritt der Musikkapelle hinaus in den nahen Wald, hin zur „Kaisereiche“ und „Försterspitze“. Aus allen Wind­richtungen rückten die Men­schenkarawanen zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto und allen mögli­chen Fahrzeugen den beiden lo­ckenden Zielen zu . . .

8.Juni
1578: Gräfin Dorothea von Mansfeld, eine geborene Gräfin von Solms, auf Schloss Mansfeld im Alter von 96 Jahren gestorben. Sie wurde auch die „alte Gräfin" genannt. Ihr Grabmal befindet sich in Eisleben in der Andreas­kirche. Dorothea war die zweite Frau des Grafen Ernst II., der Tho­mas Müntzer hinrichten ließ und den sie um 47 Jahre überlebte. 1512 gab sie ihm das Ja-Wort. Dorothea von Mansfeld hatte 13 Kinder. Ihre bekanntesten Söhne sind Johann Gebhard, Kurfürst und Erzbischof von Köln, Peter Ernst I, der Gründer der Friede­burger oder niederländischen Li­nie des Hauses Mansfeld, Statt­halter der Niederlande und Kom­mandant der kaiserlichen Trup­pen in Antwerpen; Johann Georg I., Gründer der Eisleber Linie des Hauses Mansfeld; Hans Ernst, Stifter der Heldrunger Linie; Hans Albrecht, Stifter der Arnsteiner Linie, und Philipp, Stifter der Bornstedter Linie.
1915 meldete das Eisleber Tageblatt aus Unterrißdorf: „Ein schweres Unglück hat sich gestern hier ereignet. Die Bergleute Hermann Schäfer aus Eisleben und Näther aus Helfta wurden gestern auf dem nahe gelegenen Dittrichschacht bei Sprengarbeiten getroffen und verschüttet, sodaß der Tod sofort eintrat. Beide sind verheiratet und hinterlassen eine zahlreiche Familie."
1925 berichtete das Tageblatt vom 62. Stiftungsfest des Männerturnvereins Eisleben: „Um 2 Uhr traten die Mitglieder des Vereins auf dem Schulplatz zum Festumzug an, an dem eine stattliche Zahl von Turnerinnen und Turnern teilnahm. Vom Schulplatz ging es unter Voranmarsch der Bergkapelle und der Freiwilligen Turnerfeuerwehr durch die Herrenstraße nach der Freistraße zum 1. Vorsitzenden, wo die Fahne abgeholt wurde. Von dort weiter über Nußbreite, Hohetorstraße, Breiter Weg, Braugasse, Zeisingstraße,Sangerhäuser Straße, Markt und Plan nach der „Terrasse“..."

9. Juni
1546:Graf Philipp II.von Mans­feld gestorben, Begründer der Bornstedter Linie des Grafenhau­ses. Erwurde 1502 als zweiter Sohn Ernsts II. von Mansfeld und dessen erster Frau Barbara von Querfurt geboren. Philipp ließ das Bornstedter Schloss renovieren. Mit seiner Frau Amalia hatte er vier Kinder: Hugo (1536-1558), Barbara (geb. 1540), Ameley und Bruno II. (1545-1615).Bekanntgeworden sind die Söhne der Eheleute: Hugo, der älteste, war 1549 Opfer des Mansfelder Grafenraubes auf Schloss Son­dershausen und befand sich da­nach drei Jahre in der Gewalt des Raubritters Jobst von Haake. Bru­no II. blieb durch sein Grabmal in der Andreaskirche in Erinnerung, das den Eingang zur Grafengruft unter dem Altarraum markiert, die erst 1911 bei Sanierungsar­beiten wieder zum Vorschein­ kam.
1914:Helbra: Gestern früh verunglückte der Hüttenmann Sprung auf der Kochhütte, dadurch schwer, daß ihm glühende Schlacke beide Beine verbrannte. Er wurde sofort dem Knappschaftskrankenhaus in Eisleben zugeführt.
1930 schrieb das Tageblatt: „Das Pfingstwetter hätten wir uns nicht besser wünschen können. Schon der Pfingstsonnabend brachte uns einen prächtigen Sonnentag, an dem es fast schwül wurde. Am Sonntag vormittag war es merklich kühler, doch später trat eine merkliche Erwärmung ein, die auch gestern noch anhielt. Das schöne Wetter gab naturgemäß dem Pfingstverkehr einen ungeahnten Auftrieb. Sämtliche Züge waren voll besetzt, der Autoverkehr war außerordentlich stark, Motorradfahrer und Radler waren in großer Zahl unterwegs.
2013: Auftakt zur Festwoche vom 9.Juni bis 16.Juni 2013 durch den Heimatverein Volkstedt e.V. Am 9.Juni wurde bei der Neueinweihung des Denkmals von 1913 an die Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft und der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 erinnert und an die sich daraus ergebende Mahnung zum Frieden unter den Völkern.Am 12.Juni 2013 fand im Heimatverein Volkstedt aus diesem Anlass ein Videovortrag statt.

10.Juni
1905: Auf dem Paulschacht bei Augsdorf werden 13 Flaggen gehisst. Grund ist ein freudiges Ereignis. Der Chronist notiert: „In dem im hiesigen Gelände befindlichen Paulschacht stieß man gestern endlich nach mühevollen Anstrengungen in einer Tiefe von 428 Metern auf den Querschlag, den man zwecks Entführung der vorhandenen großen Wassermassen aus dem Paulschachte vom Glückhilfschachte aus hierher geführt hatte. Dieses Werk, dessen Ausgang überall schon längst mit Spannung erwartet wurde, hatte sowohl für die Arbeiter als auch für die Beamten große Schwierigkeiten im Gefolge, so daß sie jetzt der baldigen Vollendung des Schachtausbaues, dem kein Hindernis mehr im Wege liegt, umso freudiger entgegen- sehen können."Wie es hieß, habe die Direktion aus diesem Grund der Belegschaft ein, Fäßchen zur Verfügung gestellt.
1938: Aus Polleben wird gemeldet: „Beim Ausschachten für eine Wasserleitung stieß man bei Prei­ses Scheune im Mitteldorf auf einen unterirdischen Gang. Es ist einer der Klostergänge, die früher das Kloster Polleben mit dem in Gerbstedt und Hedersleben un­terirdisch verbanden, und die in Zeiten der Kriegsnöte als Unter­schlupf und Ausflucht dienten." Allerdings bestehen heute doch erhebliche Zweifel, ob im Mittel­alter tatsächlich eine unterirdi­sche Verbindung zwischen den Klöstern bestand. Vielmehr ist von einer Legende die Rede, ver­gleichbar mit jener, die sich um Schloss Mansfeld rankt, von wo angeblich ein Gang bis nach Eis­leben geführt haben soll.
1996: Renommierte Persönlich­keiten aus dem Mansfelder Land gründen Initiativkreis Berufsaka­demie Eisleben, Leitung: Dipl.-Ingenieur Hans-Joachim Ziegler. „Eisleben hofft, Standort einer der beiden Berufsakademien Sachsen-Anhalts zu werden, nachdem die traditionsreiche In­genieurschule durch die Magde­burger Landesregierung dicht ge­macht worden ist", erläuterte der Kardiologe Hinrich Schmedes die Bemühungen der Bürger um den Fachschuldozenten i. R. Dr.-lng. Gerhard Boltz, die in der Berufs­akademie mit ihrer praxisnahen Ausbildung, die von der öffent­lichen Hand und Unternehmen getragen wird, eine der wenige Chancen sehen, der wissen­schaftlich-technischen Entwick­lung in der Region eine Zukunft zu geben.

11.Juni
1898:Helbra: Die Königswürde bei dem gestrigen Königsschießen der hiesigen Schützengilde errang sich Herr Franz Rückriem.
1903: Helbra: Vor dem Wüst'schen Restaurant hielten heute morgen 4 bis 5 Zigeunerwagen. Die Bande mußte kein reines Gewissen haben, denn als sie Herrn Wachtmeister Sondowsky plötzlich an der Ecke des Gasthofs zur Sonne auftauchen sah, sprang die Gesellschaft schnell auf ihre Wagen und fuhr in sausender Karriere die Chausseestraße hinauf. Der Beamte wollte die Verfolgung aufnehmen, ließ aber, das Nutzlose einsehend, davon ab und setzte sich auf die gerade ankommende Elektrische, um die Herrschaften in Kreisfeld abzufassen. Doch hatten dieselben vorgezogen am Sanderschacht nach Eisleben abzubiegen. Dort wird jedenfalls, da die dortige Polizei telefonisch benachrichtigt worden ist, abgefaßt haben. Wie wir hören, werden Mitglieder dieser Bande steckbrieflich verfolgt und sollte die Sistierung derselben durch Herrn Sondowsky erfolgen. Im Dorfe hatte sich gleich das Gerücht verbreitet, die Zigeuner hätten ein Kind geraubt.
1923: Schwerer Unfall in Oberröblingen am See (seit 1950 Röblingen). Der 18-jährige Willi Schrader wird beim Überschrei­ten der Gleise von Lok erfasst und tödlich verletzt.
Die öffentliche Auseinanderset­zung zwischen der Andreasge­meinde Eisleben und dem Vor­stand des Städtischen Singver­eins um die Besoldung des Orga­nisten Helmuth John, der sich an­gesichts zunehmender Geldent­wertung in Not befindet, weitet sich aus. Der Vorsitzende des Städtischen Singvereins, Mehliß, schreibt in einem offenen Brief, dass sich der Verein bewusst sei, was er seinem Dirigenten „in des­sen pekuniär überaus traurigen Lage schuldig ist". Darüber, was in dieser Angelegenheit ge­schieht, sei man dem Gemeinde­kirchenrat keine Erklärung schul­dig. Hier jedoch gehe es um Be­soldung in seinem Amt als Orga­nist und Kantor.

12. Juni
Am 12. Juni 1931 fand eine Ge­neralversammlung der Eisleber Bank statt. Das Tageblatt be­richtete, dass sich 56 Mitglieder im Vereinszimmer des Land­bundhauses eingefunden hat­ten. Den Geschäftsbericht er­stattete Bankdirektor Esseger. „Der Umsatz in laufender Rech­nung betrug fast 5 Millionen Reichsmark auf einer Seite", so die Zeitung und fügte hinzu: „Der Umsatz auf allen Konten betrug 13,11 Millionen RM, die Bilanzsumme 585.674,34 RM, die Summe der Spareinlagen 263.200,17 RM."
1938: Die Feuerwehr Heiligen­thal erhält einen Neubau.In der Chronik heißt es dazu: „Am Sonn­tag fand die feierliche Einweihung des neuerbauten Gerätehauses und Steigerturms der hiesigen Feuerwehr statt, wozu sich die Löscheinheiten von Gerbstedt, Zabenstedt, Lochwitz, Welfes­holz, Polleben, Augsdorf, Hübitz, Belleben, Piesdorf, Bösenburg, Burgsdorf und Freist eingefunden hatten. Unter den Klängen der Marschmusik bewegte sich ein stattli­cher Zug durch das festlich ge­schmückte Dorf und nahm dann Aufstellung vor dem Gerätehaus, um nebst der sich zahlreich ver­sammelten Einwohnerschaft an dem Weiheakt teilzunehmen. Der Bauunternehmer überreichte den Schlüssel des Neubaus an Bür­germeister Kramer, der die Weihe des Gerätehauses und des 16 Me­ter hohen Steigerturms als einen besonderen Ehrentag der hiesi­gen Freiwilligen Feuerwehr be­zeichnete ..."

13. Juni
1550: Johann Spangenberg in Eisleben gestorben, Pfarrer von Sankt Andreas und Generalsuperintendent der Grafschaft Mansfeld. Er wird tags darauf im Chor der Andreaskirche beigesetzt.Johann Spangenberg, der Vater des Geschichtsschreibers Cyriakus Spangenberg, wurde am 29. März 1484 in Hardegsen bei Göttingen geboren und besuchte die,, Hohe Schule in Einbeck und die Universität Erfurt. 1524 wurde er Pfarrer an St. Blasius in Nordhausen, ein Amt, das er 22 Jahre ausübte. Überdies war er 1534 bis 1538 Rektor des Gymnasiums Nordhausen.1546 kam er auf ausdrückliche Empfehlung Martin Luthers nach Eisleben, wurde der erste Generalsuperintendent der Grafschaft Mansfeld. Johann Spangenberg veröffentlichte Kirchenlieder, die 1543und 1546 unter dem Titel „Alte und neue geistliche Lieder und Lobesänge" sowie „Deutsche Kirchengesänge" erschienen.
1938: In Eisleben beginnt im Zuge der Kriegsvorbereitung eine Luft­schutzwoche, die für das gesamte deutsche Reichsgebiet angeord­net wurde. Höhepunkt soll am 15. Juni ein Luftschutztag der Jugend werden, über den es in der Ankün­digung heißt: „Um 20 Uhr finden aus diesem Anlaß auf dem Markt­platz überaus lehrreiche und in­teressante Luftschutz-Vorführungen seitens Angehöriger der Hitler-Jugend statt.BdM-Mädchen werden in anschaulicherweise und in Luftschutz-,Kluft den Ge­brauch der neu herausgegebenen , Volksgasmaske VM 37 vorführen. Ferner wird von fach- und sach­kundiger Seite durch Abbrennen verschiedener Brände die ver­schiedenen Arten der Brandbe­kämpfung gezeigt werden.Im übrigen findet die erste Ver­passung der auf die bereits zuge­teilten Zuweisungsscheine aus­gehändigten Gasmasken am Don­nerstag, 16.Juni,inderZeit von 14 bis 16 Uhr und 20 bis 22 Uhr in der Luftschutzschule Leuschnerstraße 55/56 statt."

14. Juni
1908: 45. Stiftungsfest des Män­nerturnvereins Eisleben im Saal des „Mansfelder Hofes".Der Chronist notiert: „Nachmittags 3 Uhr wurden zunächst die Ver­einsfahnen von der Wohnung des ersten Vorsitzenden abgeholt und mit Musik nach dem Festlokal ge­bracht. Hier nahm alsdann das Schauturnen seinen Anfang. Das aufgestellte Programm war ein sehr reichhaltiges und zeigte tur­nerische Darbietungen der verschiedensten Art. Es wurden in erster Linie von Mitgliedern der Jugend- und Zöglingsabteilung Stabübungen mit Musikbeglei­tung und darauf Keulenschwin­gen der Vorturnerschaft vorge­führt, an das sich ein Gerätetur­nen von fünf Riegen anschloß, sowie allgemeines Kürturnen am Reck, Barren, Pferd und Spring­tisch. Sämtliche Vorführungen, geturnt unter der Leitung des Turnwarts Herrn 0. Schwab, wur­den mit lebhaftem Beifall be­grüßt."
1916: Am 14. Juni 1916 schrieb das Eisleber Tageblatt zum Thema Lebensmittelversorgung: „Schon jetzt läßt sich überse­hen, daß die Bevölkerung bei gleichmäßiger Rationierung unzweifelhaft genügend und ausreichend ernährt werden kann und daß mit der neuen, voraussichtlich guten Ernte bes­sere Zeiten kommen. Die Brot­karte überweist jedem Verbrau­cher wöchentlich 1900 Gramm Brot, das mit 20 Prozent Kartoffelzusatz hergestellt wird." Ein ähnliches Ergebnis gebe es beim Fleischverbrauch, bei dem die Zuteilung pro Kopf je 250 Gramm Schwein, Rind und Hammel betrage.

15. Juni
1938: Pfingsten bei herrlichem Wetter. Der Fußballklub Merkur 1913 Volkstedt feiert sein 25-jäh­riges Bestehen. Rückblickend heißt es: „Im Sommer 1913 wurde der Verein von einer sportfreu­digen Schar gegründet. Auf einem kleinen, unebenen Platz warben die wackeren Männer Sonntag für Sonntag für ihre Sportart. Aber die Einwohnerschaft hielt den Sport für ungesund und roh und stand ihm nicht nur gänzlich uninteressiert, sondern fast
1913: Der Verband Mitteldeut­scher Bauspieivereme veranstaltetin Eisleben ein „Fußball-Werbe-Wettspiel auf der Wiese zwi­schen Wacker Halle und Britannia Halle. „Es ist hier Gelegenheit ge­boten, von besonders geübten Mannschaften das Fußballspiel in vollendeterweise vorgeführt zu sehen", hieß es im Vorfeld des Vergleichs, den die Wackeraner mit 4:1 für sich entscheiden konn­ten. „Zu dem Spiel, das um 4 Uhr nachmittags begann, hatten sich über Erwarten viele Zuschauer eingefunden, ein Beweis, daß auch in Eisleben Sinn und Inte­resse für den Fußballsport vor­handen ist", lesen wir in der Chro­nik.Am selben Tag wird die Gefäng­niskapelle des neuen Königlichen Amtsgerichts von Superintendent Luther geweiht.
„Die Feier fand im engsten Rahmen statt: nur Be­amte des Königl. Gerichts nah­men daran teil", schreibt der Chronist.
1946: In Wimmelburg wird im ehemaligen Herrenhaus der Do­mäne ein Kindergarten eröffnet. In der Chronik heißt es dazu: „Ein. schöner, heller Tagesraum wurde für die Kinder der berufstätigen Mütter neu hergerichtet. An den frisch gestrichenen Wänden hän­gen geschmackvoll verteilte bun­te Kinderbilder, Tische und Fens­ter sind mit Blumen geschmückt. Der Triumph des Tages war aber wohl ein Kasperletheater.Bei schönem Wetter ladet der Park mit seinen schattigen Kas­tanien zum fröhlichen Spiel ein. Die arbeitenden Mütter von Wim­melburg können beruhigt sein, denn ihre lieben Kleinen sind gut aufgehoben unter der Obhut der Leiterin Marg. Böge und ihrer Hel­ferin."

16. Juni
1561: Zwei „mutwillige Buben" bekämpfen sich in Helbra aus unbekannten Gründen bis aufs Messer und bleiben „wie tot" auf dem Kampfplatz liegen. Sie überleben, werden mit Gefängnis bestraft.
1586: Georg Friedrich Händels Ur-großeltern heiraten in Eisleben. Der Kupferschmied Samuel Beichling und Barbara Ziebogen geben sich in der Marktkirche Sankt And¬reas das Ja-Wort.
1914:Die Eisleber Stadtverordneten beschließen mehrere Straßenumbenennungen. Die Straße vordem Freistraßentor soll künftig „Magdeburger Straße" heißen, die Straße vor dem Wolfstor erhält die Bezeichnung „Am Wolfstor, die Straße „Hinterm preußischen Hof" soll fortan „Kleine Rammtorstraße" heißen, die namenlose Gasse zwischen Niedermeyer und Gelbke wird Schulgasse genannt, die ebenfalls namenlose Gasse zwischen Gelbke und Kiehne erhält den Namen Küstergasse, die Gasse zwischen Hauschild und Kühnemann wird zur Münzgasse, die Gasse zwischen Pfister und Pfautsch heißt jetzt Marktgasse, die Gasse zwischen den Häusern Breiter Weg 80 und 81 erhält den Namen Kleine Borngasse und die Gasse zwischen Gelbke und Öhring wird Naschgasse genannt. Am selben Tag bricht nach einem Erdstoß in der Sangerhäuser Straße vor der Gaststätte „Bairischer Hof" ein Wasserrohr.
1931: Kreisverbandstag der Gemeinden des Mansfelder Gebirgskreises in Pansfelde, Gasthof „Zum schwarzen Wolf". Von 56 Gemeinden hatten 53 Vertreter entsandt, die insbesondere auf die „katastrophale finanzielle Notlage der Gemeinden" hinwiesen, „die durch andauernde Erhöhung der Wohlfahrtslasten bedingt werde". Sämtliche Gemeinden seien „am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt." Einstimmig wurde eine Entschließung verabschiedet, in der es heißt: „Der Landgemeindeverband möge dahin wirken, daß zur Entlastung der Landgemeinden die Arbeitsämter angewiesen werden, bei der Vermittlung von Arbeitslosen in erster Linie Wohlfahrtserwerbslose zu berücksichtigen und nicht Erwerbslosen-und Krisenunterstützungsempfänger."
1983: Aufführung des Mansfelder Oratoriums von Ernst Herrmann Meyer und Stephan Hermlin zum 500. Geburtstag Martin Luthers auf dem Eisleber Marktplatz. Es spielt die Hallische Philharmonie.

17.Juni
1923: Vom Röhrig-Schacht bei Wettelrode, der heute allgemein als Bergbaumuseum bekannt ist, wird ein Unglück gemeldet: „In der Nacht zum 17.Juni, kurz vor 1 Uhr, ist auf dem Schacht der Mansfeld AG ein Dammbruch er­folgt. Hierbei sind tödlich verun­glückt: der Grubenaufseher Gustav Messerschmidt-Lengefeld und die Häuer Otto Busch-Großleinungen und Oskar Zeumer-Morungen. Die Leichen konnten bis­her noch nicht geborgen werden. Der für diesen Tag in Eisleben an­gekündigte Spielplatzwerbetag mit Beteiligung aller Schulen, ei­ner Kundgebung und Vorführun­gen auf dem Markt muss wegen nasskalter Witterung verschoben wenden.Die Organisatoren wollten damit für die Schaffung von mehr Sport­stätten für die Jugend werben.
1925: Unglück in der 8. Sohle des Wolfschachtes bei Eisleben (seit 1951 Fortschrittschacht). Laut Chronik geriet ein Mann beim Bohren auf eine alte Bohrlochzeile, die unglücklicherweise noch mit Dynamit gefüllt war, was jedoch von außen keiner erkennen konnte. Die Sprengladung explodierte und verletzte zwei Menschen schwer.
Die Direktion teilte tags darauf mit: „Der Häuer Kurt Michalak starb nach kurzer Zeit. Auch die Verletzungen des Bergmanns Ernst Wagner sind so schwerer Natur, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Beide sind in Eisleben wohnhaft." Tags zuvor war im Clothildeschacht Eisleben (seit 1951 Lademannschacht) der Häuer Otto Weber aus
Bischofrode von niedergehendem Gestein erschlagen worden.

18.Juni
1905: Das Eisleber Tageblatt schreibt: „Sozialdemokratische Agitatoren sind unausgesetzt am Werk, unsere genügsame berg-und hüttenmännische Bevölkerung gegen die bestehende Ordnung und Autorität aufzureizen und sie namentlich mit Bezug auf ihre Löhne unzufrieden zu machen. Kürzlich war im Zug von Eisleben nach Halle in einem Abteil 4. Klasse ein solcher Hetzer zu beobachten, der sich an zwei anscheinend dem Arbeiterstande angehörende Mitreisende heranmachte. Fast ein Stunde lang versuchte er mit großer Dreistigkeit den einfachen Leuten Argwohn und Mißtrauen gegen ihren Brotgeber ins Herz zu gießen.Auch in der elektrischen Kleinbahn versuchten solche Sendboten mit Bergleuten und deren Frauen ein Gespräch überdie Lohnverhältnisse anzuknüpfen. Vorderartigen .Menschenfreunden' kann nicht genug gewarnt werden", so die Zeitung.
1913: Gründungsversammlung des Verkehrsvereins Eisleben im Saal der Gaststätte „Mansfelder Hof" unter Vorsitz von Rechtsan­walt Mehliß. Der Verein hat zunächst 91 Mitglieder. Zwei Mo­nate später werden 185 gezählt.
Die Versammlung wählt in den Vorstand: Rechtsanwalt Mehliß, Vorsitzender; Prof. Otto, stellver­tretender Vorsitzender; Lehrer Neumann, Schriftführer; Kauf­mann Raeschke, stellvertreten­der Schriftführer; Kaufmann Hädke, Kassenführer, und als Beisit­zer Architekt Georg Kutzke, Ho­telier Schwaebsch,Holzbildhauer Thiele, Kaufmann Gelbke, Bank­direktor Richter, Kaufmann Lange sen. und Kaufmann Elbe.Der Tag wird von einem Unfall auf dem Paulschacht bei Augsdorf überschattet, bei dem der Berg­schlosser Karl Fallei aus Siersleben schwere Verletzungen erlei­det.
1946: Aus Gerbstedt wird berichtet: „Das frühere Schulenburgsche Schloß und der dazugehörige Park sind im Zuge der Bodenreform der Stadt Gerbstedt übereignet worden. Durch einstimmigen Beschluß des Magistrats zieht die Stadtver- waltung aus ihrem alten Gebäude in dieses Schloß ein. Am ersten Pfingstfeiertage fand die feierliche Übergabe durch den Kreis an die städtische Behörde statt.

19.Juni
1903: Tödlicher Unfall auf dem Hohenthalschachtbei Helbra. Der Bergmann Johann Beisheim wird von niedergehendem Ge­stein erschlagen, er hinterlässt Frau und zwei kleine Kinder.
Die Eisleber Stadtverordneten­versammlung genehmigt die Bau­flucht in der Grünen Gasse (heute Größlerstraße). Diskutiert wird überdies der Plan eines Volks­bades in Eilerts Teich. Das Wasser sei gut, im Herbst werde man viel­leicht in dieser Angelegenheit be­schließen können, hieß es. Da­nach verlief das Vorhaben jedoch im Sande.Am selben Tag übernimmt der Königliche Bergrat Richter-Eisleben die Oberleitung von Unter­suchungsarbeiten im Pfarrgarten von Großleinungen, nachdem sich dort die Erde gesenkt hatte. Die Leitung der Arbeiten wurde dem Fahrsteiger Grabe aus Klostermansfeld übertragen.
1916 meldete das Tageblatt aus Wimmelburg: „Der hiesige Männer-Turnver­ein, dessen Leistungen schon immer zu den Besten im Bezirk zählten, hat auch beim Zöglings-Wetturnen in Ziegelrode einen großen Erfolg erzielt. Von den 9 Zöglingen, welche teil­nahmen, wurden 8 mit Preisen ausgezeichnet, auch der erste Preis fiel mit 89 Punkten auf den Männerturnverein Wim­melburg. Nach der Preisver­leihung zogen die Sieger und alle Mitglieder des Vereins in großer Freude unter den Klän­gen des Vereinsbläserkorps nach dem Vereinslokal..."
1919: Sitzung des Arbeiterrates Eisleben. Die Mitglieder verurteilen „die schroffen Steigerungen der Mieten und das rücksichtslose Vorgehen einiger Vermieter". Sie nehmen eine Entschließung an, in der es unter anderem heißt: „Der Magistrat und die städtischen Körperschaften mögen Vorsorge treffen, damit die Staffelung der Mieten von 10 bis 20 Prozent nicht überschritten wird..."Der Arbeiterrat sprach sich auch gegen das Verfüttern von Frühgetreide aus. Er kritisierte die im Katharinenstift beobachtete Praxis, einerseits den Morgen Klee für 800 bis 1000 Mark zu verkaufen und andererseits das Getreide an das Vieh zu verfüttern. Der Magistrat wurde ersucht, „die Exekutivbeamten anzuweisen, in Zukunft ein wachsames Auge auf die Verfütterung von Getreide zu haben."
1946: Am 19. Juli 1946 schrieb die „Freiheit": „Anfang Juni über­gab Landrat Glaubrecht das im ehemaligen Herrenhaus der Schwarzburger in Volkstedt neu errichtete Kinderheim. Fünfzig Kinder von zwei Jahren auf­wärts, vor allem durch die Aus­wirkungen des Hitlerkrieges heimat- und elternlos gewor­dene Buben und Mädchen, sol­len hier eine neue Heimat fin­den und so die Schrecken der dunklen Vergangenheit bald vergessen. Wer das Ausmaß der Verwahrlosung des ehema­ligen Herrensitzes gesehen hat, kann ermessen, welch unge­heure Arbeit die örtlichen Be­hörden geleistet haben.,."

20. Juni
1913: Kirchweihe in Helbra. Weih­bischof Heinrich von Lanzenauer weiht den Neubau der katholi­schen Barbaragemeinde, der nach Plänen des Architekten Loh-mer, Leipzig, errichtet worden war. Am selben Tag wird in Helfta die neue Glocke der Georgskirche geweiht. Die alte Glocke findet bis auf Weiteres auf dem Fried hof neben der Kirche Platz, bevor sie nach Erfurt ins Angermuseum ge­langt. In Eisleben findet die Gründungs -versammlung des Pfadfin­dervereins in der Gaststätte „Grü­ne Tanne" statt. Etwa 100 Inter­essenten nehmen daran teil. Der Tag wird von einem Unglück in Ahlsdorf überschattet, wo ne­ben der Schule in der Schönen Weibergasse zwei Kinder von ei­nem Bierwagen erfasst werden. Ein sechsjähriges Mädchen wird tödlich verletzt.

21.Juni
1913: Wandervögel-Treffen auf der Burgruine Bornstedt. Der Chronist notiert: „Schon am Nachmittag rückte der Besuch aus Sangerhausen, Eisleben und Halle an. Auf dem freien Platze, westlich vom Bergfried, wurde ein von der Forstverwaltung gekauf­ter Reisighaufen aufgebaut und daneben wurde abgekocht.Ein gegen Abend einsetzender Regen drohte die Veranstaltung zu Wasser zu machen, Abends nach 9 Uhr waren die fahrenden Schüler vollzählig da. Es wurden Ansprachen gehalten, Lieder ge­sungen und die Versprechen ab­genommen, sich bald wieder zu sehen.Dann nach 10 Uhr wurde das Son­nenwendfeuer entzündet. Wäh­rend die fröhliche Schar singend den Flammenstoß umstand und auch die Bornstedter Jugend mit­jubelte, ward den jungen Leuten eine neue unerwartete Freude. Der Wandervogelklub Zerbst i. Anh. wurde mit lebhaftem „Heil! Anhalt!“ begrüßt..."
1926 schrieb das Eisleber Tageblatt: „Es sind wie­der die längsten Tage des Jahres gekommen, wo der Sommer seinen Einzug hält und mit ihm die Zeit der Sommersonnen­wende. Der Name mag daher rühren, daß man früher glaubte, die Sonne wende sich zweimal im Jahr auf ihrer Bahn, einmal im Winter zur Zeit der kürzes­ten Tage und dann 6 Monate später, wenn der Juni zur Neige geht. Sommersonnenwende ist ein Anlaß zur Freude, Sie in allen möglichen Sitten und Ge­bräuchen zum Ausdruck kommt. Am Johannistag werden Sonnenwendfeuer abgebrannt, überall in Europa.
1931: Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 60. Gründungstag des Kriegervereins Klostermansfeld. Der Verein ist Gastgeber des drei­tägigen Kriegerverbandsfestes im Mansfelder Gebirgskreis. „Seit vielen Jahren ist kein Fest so von der ganzen Bevölkerung mitgefeiert worden wie dieses", schreibt der Chronist und fügt hinzu: „In manchen Straßen war kein Haus ohne Festschmuck. Frisches Grün an den Häuserwän­den, schwarz-weiß-rote Fahnen von den Dächern, unzählige Gir­landen, die quer über die Straße gezogen waren und ein Willkom­men-Plakat trugen, zeigten, daß die ganze Bevölkerung sich mit dem feiernden Verein verbunden fühlte... Am Sonntag früh war großes Wecken, um 9 Uhr gemein­samer Kirchgang... Etwa 60 Ver­eine mit ebenso vielen Fahnen nahmen am Festumzugteil..."

22. Juni
1901: In Eisleben wird für die „elektrische Kraft für Beleuchtungs- und Kraftzwecke" gewor­ben. Wir lesen: „Zauberhaft, feenhaft erscheint es, wenn man bei völliger Dunkelheit sein Haus betritt und nun plötzlich, von un­sichtbarer Hand entzündet, elek­trische Glühlampen aufstrahlen. Im ersten, zweiten, dritten Stock und höher hinauf - überall freund­liches Licht von entzückenden Beleuchtungskörpern aus ver­breitet.Beim Öffnen der Wohnungstür erstrahlt mit zauberhafter Schnel­le wieder Licht, während das eben noch erleuchtete Treppenhaus in geheimnisvolle Nacht zurück­sinkt. Ein Druck am Schalter und alle Räume, vom Salon bis Küche, vom Boden bis zum Keller, er­scheinen in Licht getaucht.Die Elektrizität findet sich in den mannigfachen Formen der Be­leuchtungsgegenstände ange­wendet: hier leuchtende Früchte, dort eine leuchtende Vase..."
1913: In Volkstedt wird Gedenk­stein zur Erinnerung an Befrei­ungskriege 1813 eingeweiht. In der Chronik heißt es dazu: „Wenn auch nicht viel auswärtige Gäste erschienen waren, so bemerkten wir doch Herrn Hauptmann Spielberg-Helbra und Herrn Architekt Kutzke-Eisleben. Es ist durch die vielen Festlichkeiten an anderen Orten, besonders die Feier des Kriegerverbandsfestes in Helfta, ja auch erklärlich, daß Volkstedt nicht viel Zuspruch von auswärts haben konnte.
Aber die Gemeinde selbst hat durch rege Anteilnahme an allen Veranstaltungen, durch überaus reichen Schmuck der Gebäude u. a. m. bewiesen, daß auch in ihr die Vaterlandsliebe eine Heim­statt gefunden hat. Zunächst galt die Feier der Ein­weihung des Gedenksteines, er­richtet zur Erinnerung an die Be­freiungskriege. Danach begab sich der große und geschmackvoll arrangierte Festzug von dem auf dem alten Friedhof gelegenen Denkmalsplatze zu dem Spiel­platz in der Nähe jener Linden, die vor 50 Jahren gepflanzt sind..."
1930: Am 22. Juni 1930 feierte die Freiwillige Feuerwehr Erdeborn ihr 50-jähriges Bestehen und war zur Feier des Tages auch Gastgeber des Feuerwehrverbandstages. Das Tageblatt schrieb: „Den Auftakt des Festes bildete am Vorabend ein Umzug der hiesigen Wehr durch die Straßen des Ortes. Am eigentlichen Festtag erscholl schon am frühen Morgen der Weckruf der Hornisten durch die belebten Dorfstraßen. Und nun setzte eine eifriges Schmücken von Straßen und Häusern ein, daß der Ort bald im grünen Festschmucke prangte..."

23. Juni
1926: Aus Bornstedt wird berich­tet: „Der 23. Juni ist seit Jahrhun­derten ein Freudentag der Bornstedter Jugend. Schon am Tage vorher sammeln die größeren Schulkinder Brennmaterial; sie holen es von Abhängen, auch die hiesigen Besitzer unterstützen die Jungen, indem sie ihnen Holz geben. Wagen voll Holz werden auf den Kirchberg gebracht und aufgeschichtet. Sobald es däm­mert, wird der Haufen angezün­det. Die Jugend hat nun Besen und Teerfäßchen, die sie schwenkt. In diesem Feuer grüßt uns uralter Brauch in unsere Gegenwart hin­ein. Der Kirchberg ist ohne Zwei­fel eine vorchristliche Kultstätte. Vor ungefähr 100 Jahren waren dort noch Grundmauern von Ge­bäuden von nicht geringem Aus­maße: rund 20 Mater lang, fast 16 Meter tief; das ist die Betstätte unserer Vorfahren gewesen. Da­neben brannten sie jedesmal am 23. Juni zur Feier des Sommers­onnenwendefestes das Baldurfeuer ab..."
1936:Eislebens Öffentlichkeit reagiert auf die demografische Entwicklung. Der Chronist er­wähnt eine Erhebung des Deut­schen Gemeindetages, „die zu denken" gebe, wie er schreibt. Tatsächlich wurden in der Lu­therstadt nur noch 1500 Fami­lien gezählt, die drei und mehr Kinder haben. 3350 Eisleber Fa­milien hätten nur ein bis zwei Kinder. Und 1200 Ehepaare sei­en gar kinderlos. „Vom bevölkerungs- und wirtschaftspolitischen Standpunkt aus gesehen müßten die Familien ohne Kinder und die in den Einzelhaushaltungen ge­zählten Männer und Frauen zur Förderung und Unterstützung der kinderreichen Familien her­angezogen werden", schreibt der Chronist unter Hinweis auf den geplanten „Familienlasten- ausgleich". Dieser sehe vor, „daß die Familien mit zwei Kindern beitragsfrei bleiben und Familien mit drei und mehr Kindern lau­fend Erziehungsbeihilfen erhal­ten." Familien mit weniger als zwei Kindern müssten hingegen Beiträge leisten.

24.Juni
1195: Graf Albrecht von Wettin gestorben.Er hatte 1194 die Schlacht bei Röblingen verloren.
1335: Burchard VI. von Mansfeld übereignet dem Kloster Hedersleben Land zu Neehausen.
1901: In Hettstedt werden die ersten elektrischen Straßenlaternen angeschlossen.
1911: Der Ingenieur Albin Hege­wald, Inhaber des Kinos am Eis­leber Plan 1, beantragt nach Er­werb des Grundstückes Sanger­häuser Straße 29 den Umbau des ehemaligen Druckhauses Wink­ler, das bislang als Schule genutzt worden war. Er möchte einen „Versammlungsraum zur Durch­führung kinemathographischer Vorstellungen" schaffen, wie Rolf Enke in seinem Heimatheft „Kinematographische Theater in Eis­leben" schreibt.Anwohner sträubten sich gegen das Vorhaben, weil sie eine ähn­liche Lärmbelästigung fürchteten wie in der Nachbarschaft des Uni­on-Theaters am Breiten Weg.
Auch die Behörden zeigten sich skeptisch, da es am Breiten Weg. und am Plan bereits Spielstätten gab. „Erst als Hegewald andeu­tete, dass nach Eröffnung des Hauses in der Sangerhäuser Stra­ße das kleine Theater am Plan ge­schlossen werden könnte, erhielt er die Baugenehmigung", so En­ke.
1913: Ein schweres Gewitter über Helbra richtet große Schäden auf den Feldern an. Hauptsächlich Roggen und Gerste sind betrof­fen, Weizen und Hafer haben we­niger gelitten, heißt es in der Chro­nik. In Ahlsdorf tötet ein Blitz drei Schweine.Am selben Tag wird aus dem Mes­singwerk Hettstedt ein Unglück gemeldet. Der Maler Otto Pfeiffer stürzt von einem Gerüst zehn Me­ter in die Tiefe und wird bewusst­los ins Krankenhaus gebracht. Offenbar hatte er jedoch Glück und kam ohne Knochenbruch da­von. Der 33-Jährige war bei Meister Winter in Eisleben beschäftigt. Aus Berlin wird bekannt, dass dort der Ingenieur Paul Witzel, ein Sohn des Helbraer Bergmanns Fr. Witzel, einen neuen Flugma­schinentyp als Patent angemeldet habe: „Witzels Autoplan“. Vater Witzels Antrag an die Gemeinde Helbra auf Beihilfe zur Verwirk­lichung des Projekts seines Soh­nes wurde allerdings am 27. Juni vom Gemeinderat abgelehnt.
1923, Eisleben
Festlicher Gottesdienst auf dem Eisleber Marktplatz.Laut Chronik versammeln sich "rund 12.000 Bekenner des deutschen Gedankens".Der Stahlhelmverband und die befreundeten Verbände veranstalten in der Lutherstadt einen,so wörtlich "Deutschen Tag".Die Innenstadt prangt im schwarz-weiß-roten Fahnenschmuck.35 Ortsgruppen des Stahlhelms mit insgesamt 88 Fahnen marschieren auf.Fast zeitgleich findet in Eisleben noch eine Kundgebung des Gewerkschaftskartells statt.Am Abend kommt es zwischen Stahlhelm-Leuten und Gewerkschaftern zu Zusammenstößen.Bei den gewalttätigen Auseinander-setzungen werden 32 Personen verletzt,heißt es in der Chronik.
1934:Eisleben im Fahnenschmuck.“Ein großer Tag rief die Mitglieder des Kriegerverbandes Mansfelder Seekreis und Stadtkreis Eisleben nach der Lutherstadt zusammen", schreibt der Chronist und setzt hinzu, dass 74 neue Kyffhäuserfahnen auf dem Marktplatz geweiht wurden. Weiter lesen wir: „Von allen Seiten kamen zur Mittagszeit die Vereine, aus den entlegendsten Orten eilten sie zu ihrem Ehrentage herbei, um an der Weihe der neuen Banner teilzunehmen..." Ein langer Festzug setzte sich unter Trommelspiel und den Klängen der Musikzüge zum Marktplatz in Bewegung. Der Markt, dessen Seitenstraßen schon vor Beginn der Feierlichkeit dicht mit Menschen bevölkert waren, trug reichen Flaggenschmuck. Superintendent Valentin hielt einen Feldgottesdienst.
2015: Kostenexplosion für die Stadt Eisleben. Im Hauptausschuss stellte die Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer, die Forderungen der Kreisverwaltung so dar: Es muss von der preiswertesten Einrichtung ausgegangen werden. In den Kitas, in denen die Kosten höher liegen, muss die Stadt die Differenz zahlen. Den preiswertesten Krippenplatz bei den städtischen Einrichtungen bietet die Kita „Bummi". Dort kostet eine fünfstündige Betreuung monatlich 165 Euro. Im „Hasenwinkel" hingegen 192 Euro. Da die Kosten der Eltern eine bestimmte Grenze nicht überschreiten dürfen, komme es für die Stadt zu erheblichen Kostensteigerungen.

25. Juni
1692: Hinrichtung in Sandersleben.Der aus Sylda stammende Johan Ernst Kinne wird mit dem Schwert erschlagen.Er soll am Abend vor Pfingsten in Unterwiederstedt einen Mann getötet haben.
1848: Carl Eitz geboren,Lehrer an der Eisleber Grabenschule.Erfinder der Tonwortmethode im Musikunterricht,seit 1918 Professor
1913: Der Schriftführer des Ver­kehrsvereins Eisleben, Neumann, plädiert für die Förderung des Fremdenverkehrs. Wir lesen un­ter anderem: „Wenn nun auch unser Staat für das neuzeitliche Problem des Fremdenverkehrs noch keine Mittel bereitgestellt hat, so kann er sich doch für die Zukunft dieser Auf- und Ausgabe nicht entziehen, und es wird Sa­che für Eisleben sein, dann recht­zeitig auf dem Posten zu stehen. Ich kann z. Z. augenblicklich nicht nachprüfen, ob es Sonntagsfahr­karten von Berlin, Leipzig und Hal­le nach Eisleben gibt. Eine Anre­gung, die zu verfolgen, ebenfalls erwägenswert wäre.
1915: Aus Rammelburg wird berichtet: „Der Bau des Eisenbahntunnels bietet zur Zeit ein Bild lebhaftester Tätigkeit. Um nicht die Naturschönheit und Ruhe auf der Südseite des hiesigen Schlosses zu stören, umgeht der Schienenstrang der Wippertalbahn den Schloßberg nunmehr im Norden. Er muß seinen Weg aber durch einen Tunnel nehmen, welcher in gewaltiger Tiefe unterhalb des Augusta-Victoria-Gemeindehauses den zum Schloss führenden Bergrücken durchbricht. Während an seinem Ausgang im Westen, nahe dem Kunstteich, völlige Ruhe herrscht, wird an seinem östlichen Eingange lebhaft gearbeitet. Ein Arbeitszug fährt pfeifend und fauchend in der Tiefe des Tales dahin, um die abgelösten Gesteinsmassen wegzufahren ..."
1916:Am 25. Juni 1916 schrieb das Eisleber Tageblatt:„Eine wie­derentdeckte Inschrift konnte im Jahre 1910 der damalige Vor­sitzende des Altertumsvereins, der verstorbene Pfarrer Max Könnecke, veröffentlichen. Die aus dem Jahre 1736 herrühren­de Inschrift befindet sich heute in sauberer Wiederherstellung über der Haustür des Hauses Bucherstraße 5 und hat den folgenden Wortlaut: ,Ao. 1601 bin ich abgebrannt. Ao. 1730 mit Gott wiederge­bracht in Stand.Gleich da das andere Jubel-Jahr. Der Augsburger Confession ge­feiert war. Mein Bauherr war Daniel Spatzier. Gott segne die, die gehn aus und ein allhier. Er schütze mich mit seiner Hand. Für Wasser, Pest auch Krieg und Brand.'"
1930: Massenkundgebung auf dem Hettstedter Markt im Rahmen eines Arbeitskampfes der Mansfelder Berg-und Hüttenleute
1930: Eisleben prangt im Fahnenschmuck. Die Lutherstadt feierte den 400.Jahrestag der auf dem Reichstag zu Augsburg erfolgten Annahme der Augsburger Konfession, mit dem die lutherischen Reichsstände ihren Glauben in aller Öffentlichkeit darlegten.
1961 Günter Wurzler aus Eisleben läuft mit 9,7 Sekunden Kreisrekord der Altersklass 14 über 75 Meter.
1977: Der aus Gerbstedt stammende Leichtathlet Eugen Ray (SC Chemie Halle) läuft in Karl Marx Stadt (seit 1990 wieder Chemnitz) mit 10,14 Sekunden neuen deutschen Rekord über 100 Meter.
1988: Gründung der Bürgerinitiative "Rettet die Nicolaikirche" in der Lutherstadt Eisleben.
2015: Der Stadtrat Hettstedt beschließt die drastische Kürzung der Zuschüsse für die Kulturwerk GmbH in Eisleben. Der bisherige Zuschuss zur Finanzierung des Theaters beträgt 100.000 Euro und soll auf 25.000 Euro jährlich reduziert werden. Mit dieser Entscheidung des Hettstedter Stadtrates würde das Theater vor dem Aus stehen.

26.Juni
1561:Zwei "mutwilligeBuben"bekämpfen sich in Helbra aus unbekannten Gründen bis aufs Messer und bleiben "wie tot auf dem Kampfplatz liegen.Sie überleben,werden mit Gefängnis bestraft.
1586: Georg Friedrich Händels Urgroßeltern heiraten in Eisleben.Der Kupferschmied Samuel Beichling und Barbara Ziebogen geben sich in der Marktkirche Sankt Andreas das Ja-Wort.
1913: Die Öffentlichkeit erfährt, dass die Errichtung eines Bezirks­kommandos für das Militär in Eis­leben zum 1.Oktober endgültig gesichert sei. Der Chronist notiert: „Das neue Bezirkskommando wird neben der zu erbauenden Oberförsterei in der Funckstraße (heute Frie­densstraße) erbaut. Bis zur Vollendung des Baues wird das Be­zirkskommando in den Räumen des bisherigen Amtsgericht, der „Kaiserhalle" gegenüber, unter­gebracht. Mit dem Bau soll baldmöglichst begonnen werden. Als erste Rate sind für den Entwurf und Grund­erwerb sowie zum Baubeginn 100.000 Mark bewilligt.
Die Ge­samtkosten betragen etwa 203.000 Mark.Bisher gehörten der Mansfelder Seekreis und der Stadtkreis Eis­leben zum Bezirkskommando Halle."
1925: Am 26. Juni 1925 berichtete das Eisleber Tageblatt über eine Sternfahrt des Deutschen Motorradfahrer-Verbandes nach Eisleben: „Um 10.30 Uhr waren die ersten in Sicht, und zwar kam Zwickau mit drei Maschinen. Alle Achtung auch vor den Damen, die die 280 km lange Strecke als Sozius durchgehalten haben. In Langensalza haben sie Regen bekommen und mußten manchen unfreiwilligen Rutscher machen... Der Vormittag verlief verhältnismäßig ruhig, bis nach 12 Uhr aus Teutschenthal 12 Maschinen ankamen. Sie hatten noch einen Umweg über Halle, Bitterfeld und Delitzsch gemacht..."

27.Juni
1572: Hinrichtung in Isleben,bald nur noch Eisleben genannt.Der Henker erschlägt den Schenken von Herichsdorff(Hergisdorf),weil dieser seine Frau erstochen haben soll.
1860: Grundsteinlegung Schule Klostermansfeld
1889: Die Behörden genehmigen den Bau einer elektrischen Kleinbahn im Mansfelder Land,die Helfta mit Eisleben,den Mansfelder Grunddörfern sowie den Städten Mansfeld,Leimbach und Hettstedt verbinden soll.Bereits im Herbst erfolgt der erste Spatenstich.Am 12.April 1900 geht die neue Bahn auf Jungfernfahrt,zunächst vom Betriebsbahnhof in Klostermansfeld bis zum Breiten Weg in der Eisleber Neustadt.Eine Woche später kann auch das Teilstück Helfta - Eisleben in Betrieb genommen werden.Am 7.Oktober 1900 wird schliesslich Hettstedt an das Streckennetz angeschlossen.Pro Jahr befördert die Kleinbahn künftig um die fünf Mio.Fahrgäste.
1913: Aus Ahlsdorf wird gemel­det: „Als heute mittag 1 Uhr der zehnjährige Sohn des Kondito­reibesitzers Wille die Elektrische zur Fahrt nach Eisleben benutzen wollte, geriet er unter die Räder des elektrischen Wagens, so daß ihm ein Fuß fast abgefahren wur­de. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Verunglückte in die Klinik nach Halle gebracht. Dort ist dem bedauernswerten Kna­ben, der vor mehreren Jahren schon einmal durch Platzen einer Wärmflasche schwer verbrüht wurde, der linke Fuß amputiert worden. Den Eltern bringt man allgemeine Teilnahme entgegen. Das Befinden des Knaben ist den Umständen nach befriedigend."
1931:Am 27. Juni 1931 schrieb Franz Kern im Eisleber Tageblatt zum 400. Todestag von Margarete Luther, der Mutter des Refor­mators: „Viel Gerechtigkeit emp­fängt sie nicht im Urteil der Nachwelt. Was weiß die Allge­meinheit von ihr? Nur das, was unseren Kindern erzählt wird, und was in den Schulbüchern steht: wie sie überaus hart ge­wesen sei gegen den kleinen Martin... Im Vaterhause Luther herrschte tatsächlich ein rauher Ton. Aber wir werden den Eltern nur gerecht, wenn wir ihr gan­zes Wesen und Streben zu be­greifen suchen..."
1935: Erster Spatenstich für Siedlung Danziger Strasse (Fritz-Wenk-Straße).In sechs Monaten entstehen 13 Doppelhäuser
1936: Die Altstädter Schützengilde feiert in Eisleben ihr 400-jähriges Bestehen unter anderem mit einem Festkommers auf dem Markt, einem Festumzug und Fah¬nenweihe. In der Chronik heißt es dazu: „Der reiche Fahnenschmuck in den Straßen, die grünen Gewinde an vielen Häusern und die Birkenreiser an verschiedenen Hauseingängen sagten mehr als alles andere, daß dieses Jubelfest der Altstädter Schützen in aller Herzen Widerhall gefunden hatte und die ganze Bevölkerung sich anschickte, gemeinsam mit den Schützen den historischen Tag zu feiern, dessen Bedeutung weit über die Grenzen einer Vereinsveranstaltung hinausragt. ..Gegen Mittag bewegte sich durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt der Festzug. Er wurde von zwei berittenen Herolden angeführt, die Fahnen mit den Wappen der Lutherstadt Eisleben und der Mansfelder Grafen trugen. Auf die Bergkapelle folgte der Altstädter Fahnen- und Königszug. .."
1988: Im Kreis Eisleben verlassen 532 Schüler die Oberschulen,235 weniger als im Vorjahr.
2015: Eine der ältesten Feuerwehren im Mansfelder Land, die Eisleber Wehr, bereitet sich auf das 140-jährige Bestehen vor. Das Jubiläum begehen die Mitglieder am 3.und 4.Juli. Die Freiwillige Feuerwehr geht auf die 1875 gegründete Freiwilligen Turner-Feuerwehr zurück. Im August des Gründungsjahres hatte der Eisleber Stadtrat die Bildung beschlossen, die Wehr hatte 24 Mitglieder.

28.Juni
1207: Wolfram von Eschenbach und Walter von der Vogelweide besuchen Friedrich von Hackeborn auf der Burg Helfta bei Eisleben.
1568: Der Kurfürst von Sachsen bestätigt den Mansfelder „Geistlichen Fünfzigsten", der mehr als 300 Jahre aus Erträgen des Bergbaus zur Finanzierung der evangelischen Kirchen in Eisleben und Mansfeld und Luther Schule gezahlt wurde.
1788:Beginn des Gute - Hoffnung- Stollens bei Klosterrode
1901: Die Mansfeldische Kupfer­schiefer bauende Gewerkschaft teilt mit, dass „heute Nachmittag westlich der Ortschaft Arnstedt (MansfelderGebirgskreis) an dem Walbeck-Arnstedter Verbin­dungsweg ein neuer Schacht an­gehauen" werde, „welcher einem weiteren Versuche zu dienen hat, zur Beurteilung, ob eine Wieder­aufnahme des Ende des 18. Jahr­hunderts zum Erliegen gekom­menen Bergbaus innerhalb des nördlichen Muldenzuges des Kup­ferschieferflözes mit Vorteil durchführbar ist." Der Schacht mit einem Durch­messer von vier Metern werde voraussichtlich bei 60 bis 70 Me­tern das Kupferschieferflöz „im Niveau des Wiederstedter Stollns" erreichen. Nach Nieder­bringung des Schachtes solle ei­ne versuchsweise Schiefergewin­nung vorgenommen werden, hieß es weiter.
1904: In der katholischen Schule Hergisdorf wird eine traurige Bilanz gezogen.Innerhalb eines Jahres sind 21 der insgesamt 151 Jungen und Mädchen gestorben (Anm.:Ursachen wurden nicht genannt)
1913: Auf den Schienen der Ei­senbahnstrecke Halle - Eisleben wird nach Angabe der Behörden Sprengstoff entdeckt. Offiziell ist von einem Dynamitattentat die Rede. Der Chronist hält fest: „In der Nähe der Station Zscherben wurden auf der Bahnstrecke Halle - Eisleben zwölf Dynamitpatro­nen von unbekannten Tätern auf den Schienen befestigt. Durch Bahnbeamte, die die Patronen entdeckten und entfernten, konn­te verhindert werden, daß der vor­überfahrende Zug in die Luft ge­sprengt wurde.Nach einer amtlichen Meldung ist nicht bekannt, daß die Patro­nen befestigt gewesen seien.Die Eisenbahndirektion Halle hat auf die Ergreifung des Täters eine Be­lohnung von 300 Mark ausge­setzt."
1914: Werbefest des Schwimmvereins Eisleben mit Schwimmern aus Halle und Röblingen im
Röblinger Ottilienbad. Der Chronist berichtet von einem „festlich bewimpelten Ottilienbad, dessen ideale Schwimmfläche mit seinem klaren Wasser jedem Schwimmer das Herz höher schlagen ließ. Die etwa zehn Meter hohe Böschung rings um den See war von lausenden von Zuschauern belagert und immer noch strömten neue Scharen herbei. Punkt 4 Uhr stiegen 16 Schwimmer des Schwimmvereins Eisleben in das nasse Element, um das Fest mit einem exakt geschwommenen Kunstreigen zu eröffnen, der allseitig großen Beifall fand. Darauf führte die Hallesche Musterriege die vier Schwimmarten vor, dem ein Kunstspringen der Eisleber und Halleschen Schwimmerfolgte.
1950: Die Gemeindevertretungen Hergisdorf und Kreisfeld beschließen Zusammenschluss zur Großgemeinde Hergisdorf-Kreisfeld.Der Rat des Kreises lehnt den Doppelnamen ab,Hergisdorf soll bleiben.

29. Juni
1903:Helbra: Tödlich verunglückt ist auf dem Hohenthalschacht gestern in der Frühschicht der Häuer Johann Beisheim von hier. Dem Unglücklichen wurde durch eine niedergehende Bergwacke vor Streb der Kopf eingedrückt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat: Beisheim stand im Alter von 28 Jahren und hinterläßt eine Witwe mit einem Kinde.
1906: Aus Eisleben wird gemel­det: „Zum zweiten Mal hat sich heute an der Ecke Bahnhofstraße-Hallesche Straße ein Unfall der elektrischen Kleinbahn ereig­net. Der kleine Motorwagen, der 6.30 Uhr vom Bahnhof kam, ent­gleiste und fuhr über das Trottoir, dessen Pflaster aufgerissen wur­de, nach dem kleinen Kaiserhofe, wunderbarerweise ohne größe­ren Schaden anzurichten. Alle In­sassen, von denen zwei vorher absprangen, kamen mit dem Schrecken davon.Daß nicht größeres Unheil ange­richtet wurde, ist dem Umstände zuzuschreiben, daß der Wagen gegen die an der Kaiserhof-Ecke stehende Plakatsäule fuhr und dadurch mit aufgehalten wurde, sonst wäre das jetzt an dieser Stelle befindliche Gerüst, auf dem zurzeit nur ein Maler beschäftigt war, zum Einsturz gebracht worden.
1913: Die evangelische Kirchen­gemeinde St. Petri-Pauli in Eisle­ben feiert das 400-jährige Beste­hen von Luthers Tauf kirche. Ein denkwürdiger Augenblick ist da­bei die Weihe der Luther-Gedächtnistafel an der Nordseite des Kirchturms, gestiftet vom Frauenverein der Gemeinde. Die Tafel aus Freyburger Kalkstein ist 90 mal 60 Zentimeter groß und wurde nach einem Entwurf des Architekten Georg Kutzke gestal­tet. Die Ausführung übernahm der Bildhauer Weber. Kutzke teilte die Oberfläche nach gotischem Vorbild auf. Als einzi­gen Schmuck wählte er das unten zwischen den Jahreszahlen 1513 und 1913 angebrachte Wappen Luthers und die zum Füllen der Zeilen verwendeten Lutherrosen.Die Weihe, die von leichtem Re­gen begleitet war, vollzog Gene­ralsuperintendent Prof. Gennrich.
1991: Spielmannszüge,Schallmeienkapellen und andere Musikformationen ermitteln in Ziegelrode die Landesmeister von Sachsen-Anhalt.
2015: Ein Bericht über die Arbeit der Abwasserzweckverbände wird zur Sitzung des Verbandsgemeinderates Mansfelder Grund - Helbra am Dienstag, 30. Juni, gegeben. Die Versammlung beginnt um 18.30 Uhr in Helbra im Schulungsraum der Feuerwehr in der Mittelstraße 10. Es wird auch um die Unterbringung von Obdachlosen und die Gebühren für die Nutzung von Obdachlosenunterkünften gehen.

30.Juni
1892: In Oberröblingen steht das Herrenbad den Damen fortan nur noch von 7.30Uhr bis 9.00 Uhr zur Verfügung.Grund:Der gesunkene Wasserspiegel des Salzigen Sees.
1910: Die Eduardschächte in Hettstedt stellen die Produktion ein.
1914: Eisleben wird als „heiratslustigste Stadt“ der Provinz Sachsen genannt.
Der Chronist notiert: „Die Statistik ergibt die interessante Tatsache, daß im vergangenen Jahre in Eisleben prozentual die meisten Eheschließungen der Provinz Sachsen zu verzeichnen waren. Im Jahr 1913 betrug die Zahl der Eheschließungen in Halle 1821 (das sind auf 1000 Einwohner im Jahresdurchschnitt 8,15 Eheschließungen), in Nordhausen 243 (7,15), in Magdeburg 2408 (8,50), in Eisleben 214 (8,78), in Erfurt 1089 (8,30).
Neben dieser allgemeinen Heiratsziffer vergleicht die folgende Berechnung die Zahl der Verehelichten mit der Zahl der Ehefähigen. In den einzelnen Stadtkreisen wurden gezählt: in Stendal 15.812 Ehefähige (verheiratet waren 11.167), Magdeburg 167.301 (114.320), Halle 105.514 (68.073), Eisleben 12.967 (9.630)...
An der Spitze steht also wieder Eisleben mit 74,09 Verheirateten auf 100 Einwohner. Es folgen Zeitz mit 72,65 und Aschersleben mit 72,58.
1914: Der 40jährige Sohn eines Roßlaer Gastwirtes und seine 20jährige Freundin wählten in den frühen Morgenstunden am Bauerngraben den Freitod. Die Eltern des Mannes waren gegen die Heirat.
1915: Am 30. Juni 1915 meldete das Eisleber Tageblatt die Einrichtung einer Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte im Stadtkreis Eisleben. Deren Ziel sei es, „den infolge des Krieges in ihrer Erwerbsfähigkeit durch Verwundung oder Krankheit beeinträchtigten Kriegsteilnehmern aller Dienstgrade in der Gewinnung einer ihrem Gesundheitszustand entsprechenden wirtschaftlichen Betätigung nach Möglichkeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen." Die neue Einrichtung befindet sich im Rathaus, Zimmer 3. „Dort liegen für Kriegsbeschädigte Anstellungsnachrichten zur Einsichtnahme kostenfrei aus."
1916: Aus dem Landratsamt Eis­leben wird gemeldet, dass der Landrat des Mansfelder Seekrei­ses, Kammerherr Karl von Wedel, mit Rücksicht auf seine ge­schwächte Gesundheit aus dem Amt geschieden sei, das er vier Jahrzehnte betreut hatte. Weiter lesen wir: „Am 1.April 1876 nahm der damalige Landrat unseres Kreises, der vor einiger Zeit verstorbene Hausminister Exzellenz Wilhelm von Wedel, ei­nen dreimonatigen Urlaub und mit seiner Vertretung wurde sein Bruder, Herr Gerichtsassessor Karl von Wedel, auf Präsentation des Kreistages zum Landrat des Mansfelder Seekreises ernannt." In den seitdem verflossenen vier Jahrzehnten habe der Kreis man­che förderliche Veränderung er­fahren, wie beispielsweise den Ausbau des Straßennetzes.
1930: Am 30. Juni 1930 schrieb das Tageblatt: „Am Sonnabend war in Eisleben auf dem Markt eine kommunistische Frauendemonstration, bei der eine Frau Ahlers die Menge zu erregen versuchte.. .Bemerkenswert, daß sich zu dieser kommunistischen Demonstration wieder nicht wenige Neugierige einfanden, die sicher in ihrer Mehrheit nicht Anhänger der marxistischen Parteien sind. Diese unklugen Neugierigen machen somit aus der meistens sehr kleinen Schar der kommunistischen Anhängerschaft „die Masse“. Sie scheinen nicht zu erkennen, welchen Bärendienst sie sich selbst leisten."
1991: Ende der Poliklinik Eisleben.Ärzte arbeiten von nun an in freier Niederlassung.
2008: Doppelmord in Mansfelder Waldsiedlung.Arzt und Patientin in Leimbach / Mansfeld /Landkreis Mansfeld-Südharz tot aufgefunden.
Am 30.6.08 entdeckte die Polizei die Leichen einer 76jährigen Frau und eines 64jährigen Mannes.Beide wurden Opfer eines Mordes.Bei dem Mann handelt es sich um den in Mansfeld praktizierenden Arzt Dr.Horst G.Es wird angenommen,das der Arzt in seinem Bereitschaftsdienst zu dieser Frau gerufen wurde.Die Ermittlungen dauern an.